Hartumkämpfte Märkte brauchen flexible IT-Lösungen, die den Unternehmen schnelles Reagieren ermöglichen. Time-to-Market ist ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Dazu müssen die Software-Anbieter plattformbasierte Architekturen entwickeln, auf denen die erforderlichen Anwendungen je nach Bedarf implementiert oder gegebenenfalls herausgelöst werden können. Dieses On-Demand-Modell läutet das Zeitalter der Industrialisierung innerhalb der IT ein.
Wie sieht dazu derzeit der ERP Markt aus? Ist der Markt schon reif für eine solche Lösung? “Die Nachfrage nach ERP on-Demand ist bisher noch recht verhalten”, stellt Naujoks fest. Woran das liegt, sei eine Henne-Ei-Frage. Liegt das daran, dass es keine marktfähigen Produkte gibt oder liegt es daran, dass die Nachfrage nicht vorhanden ist? “Es gab von verschiedenen Herstellern Versuche, die allerdings mittlerweile eingeschlafen oder gar eingestellt sind”, sagt Naujoks. Dennoch muss ERP on-Demand als Wachstums- und Zukunftsmarkt angesehen werden. “Was man über die letzten zwei Jahre sehr deutlich gesehen hat, ist ein starkes Interesse des Mittelstands an Hosting”, beobachtet Praxmarar.
“Mit SAP als starkem Partner besteht nun die große Chance, dass dieses Modell auch angenommen wird.” Insofern werde dies ein stark wachsender Zukunftsmarkt sein, der zwar auf einem extrem niedrigen Niveau beginnt, da sich das Konzept Software as a Service (SaaS) noch in den Kinderschuhen befinde, jedoch eine Steigerungsrate von 100 Prozent habe. “Deshalb ist die Entscheidung von SAP mit einem SOA-fähigen On-Demand-Produkt in den mittelständischen Markt einzusteigen absolut richtig”, beurteilt Praxmarer. Das Problem, SAP schaffe sich damit eine Konkurrenzsituation im eigenen Hause, sieht Praxmarar zwar auch, allerdings sei seiner Einschätzung nach der Kannibalisierungseffekt im Mittelstandsmarkt für SAP am geringsten. Außerdem laufe der Konzern einen wichtigen Trend zu verschlafen, schon allein deshalb sei die Entscheidung A1S einzuführen der richtige Weg. “Von einem Marktführer wird erwartet, dass er Innovationen entwickelt und neue Märkte erschließt”, sagt Praxmarar.
Wie erfolgreich A1S sein wird, müsse die Praxis zeigen, so IDC-Mann Naujoks weiter. “Aus der Sicht des Unternehmens ist A1S sicherlich eine sinnvolle Ergänzung des SAP-Produktportfolios.” Außerdem bedeute die Markteinführung ja auch nicht, dass SAP mit A1S alles auf eine Karte setze. Für das Kernprodukt gibt es nach wie vor Entwicklungspotenzial. Trotzdem ist A1S kein Vorstandshobby. “Mittelfristig muss A1S zum Unternehmenserfolg beitragen, das heißt die operative Marge von derzeit knapp 30 Prozent wird auch als Maßstab für A1S gelten,” erklärt Naujoks.
Aufsichtsratsvorsitzender Hasso Plattner hatte im Mai auf der Software-2007-Konferenz in Santa Clara, Kalifornien, erste Details zur neuen Mittelstands-Lösung bekannt gegeben. Danach können sich die User aus ihrer SAP-Anwendung heraus beliebige Business-Lösungen aus einem gehosteten Portfolio heraus einbinden. Voraussetzung dafür ist die neue A1S-Infrastruktur, die SAP damals noch auf Basis seiner offenen Middleware-Plattform Netweaver und seiner Business-Suite entwickelte.
A1S wird 2500 Interfaces enthalten, um die Verbindung zu den gehosteten Modulen herzustellen. Dazu gehören unter anderen Gehaltsabrechnung, Projektmanagement oder Fertigungssteuerung. Die Funktionsweise dieser Module, die auch “Strukturen” genannt werden, soll für den User völlig transparent sein, ohne dass er jedoch den Code kennt. “Der User muss sich genauestens an die Schnittstellen halten, da er keinen Einblick in den Code hat und ihn auch nicht verändern kann”, erläutert Plattner die neue Architektur. Ziel sei es, den Usern eine schnelle und kostengünstige Möglichkeit zur Integration von neuen Anwendungen in ihre bestehenden Unternehmenssysteme zu bieten.
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