Deutsche Internetwirtschaft kämpft für “sauberes” Netz
In der Zeit von September 2004 bis Dezember 2006 sind rund 900.000 Hinweise bei den Inhope-Hotlines eingegangen.
Inhope steht für ‘Internet Hotline Providers in Europe Association’ und bezeichnet eine Organisation der Europäischen Kommission zur länderübergreifenden Bekämpfung von Internetkriminalität. Derzeit besteht Inhope aus 28 Mitgliedern aus 25 Nationen. Da sich die Rechtslage von Land zu Land unterscheidet und viele Cyberkriminelle über das Ausland aktiv sind, kommt einer internationalen Vernetzung von Behörden und Unternehmen beim Kampf gegen die Online-Verbrechen eine besondere Rolle zu. “Besonders dramatisch ist die Situation derzeit in Russland, der Ukraine und anderen Ländern aus der ehemaligen Sowjetunion. Einen starken Trend beobachten wir aber auch in Nationen Südamerikas”, so der eco-Geschäftsführer Harald Summa.
Etwa ein Viertel der im Beobachtungszeitraum eingegangenen Hinweise betrafen rechtswidrige oder schädliche Inhalte. Die Hälfte davon stand im Zusammenhang mit Kinderpornografie. Ein Prozent betraf rassistische oder fremdenfeindliche Äußerungen, wie aus dem aktuellen ‘2007 Global Internet Trend Report’ hervorgeht. Sowohl in punkto Kinderpornografie (minus zwei Prozent) als auch in Hinblick auf Rassismus (minus 24 Prozent) zeigt sich eine abnehmende Tendenz. “Insgesamt haben die Hinweise in den vergangenen drei Jahren ordentlich zugenommen. Zunächst hatten wir nur ein bis zwei Kollegen beschäftigt, mittlerweile kümmern sich acht Personen um diesen Bereich”, räumt Summa ein.
Der eco Verband weist darauf hin, dass viele Erfolge der Polizei und Staatsanwaltschaft ihren Ursprung in Hinweisen der Internetwirtschaft haben. Die Selbstkontrolle funktioniere mittlerweile so gut, dass heute 99,9 Prozent aller Internetseiten “sauber” seien, sagt Summa. Der Verband werde weiter daran arbeiten, auch die restlichen 0,1 Prozent effektiv zu bekämpfen. Im Regelfall versuche man nach einer eingegangen Beschwerde zunächst den Host der betreffenden Webseite ausfindig zu machen. “Wir haben Juristen beschäftigt, die den Hinweisen nachgehen und diese beurteilen. Infolge wenden sich diese dann an den Betreiber der Homepage und fordern dazu auf, die fragwürdigen Inhalte aus dem Netz zu nehmen”, erklärt Summa das Vorgehen. Wenn es auf diesem Weg nicht funktioniere, werde der Fall an die Behörden weitergeleitet.
Um einen effizienten und sicheren Austausch von Informationen über schädliche und strafbare Inhalte im Netz auf internationaler Ebene zu gewährleisten, hat Inhope einen verbindlichen Standard für seine Mitglieder festgelegt, der den Betrieb der Hotlines in Bezug auf deren Zusammenarbeit mit den jeweiligen Strafverfolgungsbehörden und ausländischen Hotlines regelt. Außerdem beschäftigt die Organisation eigene Mitarbeiter, die Trainingsprogramme für die Hotline-Beschäftigten zusammenstellt. Ohne Inhope wären in den vergangenen Jahren vermutlich viele Hinweise nie bei den Behörden angekommen. Mit dem immensen Volumen wäre die Polizei allein schlichtweg überfordert gewesen, heißt es seitens des eco Verbandes.