Word-Erfinder kritisiert “steinzeitliches Software-Engineering”

In einem Vortrag am ‘Massachusetts Institute of Technology’ (MIT) machte Simonyi keinen Unterschied zwischen den Entwicklern freier oder proprietärer Software. “Was haben Microsoft– und Open-Source-Entwickler gemeinsam?”, frage er rhetorisch – beides seien nur Software-Flickschuster.

Seiner Ansicht nach gibt es weiterhin zu wenig effiziente Kommunikation zwischen den Fachbereichen und den Programmierern. “Die Sprache der Businesswelt ist nicht strukturiert und mathematisch logisch – doch das benötigen die Programmierer als Vorgabe”, sagte er über die Kommunikationsprobleme. Daraus entsteht seiner Ansicht nach auf beiden Seiten viel Frustration und häufig eine kaum brauchbare Software, die erst nach vielen Anpassungen nützlich sei.

Mit seinem Software-Thinktank Intentional Software will er diese Probleme lösen. Hierzu verweist er auf ein jüngst abgeschlossenes Projekt mit Capgemini. “Die dort gewählte Programmiermethode war sehr anfällig – vor allem wenn es um Anpassungen oder Änderungen ging. Mit unserem Verfahren konnten wir alle am Projekt Beteiligten näher zusammenbringen und den Entwicklungsprozess verbessern und beschleunigen”, schwärmte er.

Insgesamt gesehen glaubt Simonyi, dass es viele gute Ansätze und Verfahren zur Verbesserung der Software-Entwicklung gibt, doch es fehle der Durchbruch in der Nutzung. “Software-Entwicklung ist zu einem Flaschenhals in allen Hightech-Bereichen geworden, es ist höchste Zeit, hieran etwas Entscheidendes zu verändern”, lautete seine Forderung.

Der in Ungarn geborene Simonyi war in den 80er Jahren Chef der Anwendungsentwicklung bei Microsoft und gilt als Vater von MS Word und MS Excel.

Silicon-Redaktion

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