Datenbanken: Glücklich im Promillebereich

silicon.de: Ich werd dran denken, wenn demnächst wieder Aufnahmen von mir gemacht werden.

Burkhardt: Ja, aber unser Integrationspartner verkauft die Geräte ja auch beispielsweise nach Kasachstan. Auch dort setzen sie unsere Lösung ein. Wir spielen für Sie aber noch eine andere wichtige Rolle: Wir unterstützen nämlich auch Bank Interchange, das den Geldfluss zwischen Banken und Staaten regelt.

silicon.de: Das sind alles beeindruckende Aktivitäten. Man muss sich allerdings fragen, ob Ingres heute weiter ist als 2005, als CA Ihre Firma ausgelagert hat. Haben Sie es durch das Dasein als eigenständige Firma leichter, Marktanteile zu sichern? Kurz: Konnten Sie seit 2005 wachsen?

Burkhardt: In den vergangenen zwölf Monaten hat unser Auftragseingang um 70 Prozent zugelegt, unser Geschäft um glatte 100 Prozent! Wir sind sowohl bei Neukunden gewachsen, als auch bei Bestandskunden. Deswegen müssen wir uns ja mit neuen Service-Kräften verstärken. Das würden wir natürlich nicht, wenn es anders wäre.

silicon.de: Aber Ihr Marktanteil liegt weiter im Promillebereich.

Burkhardt: Ach, ich kümmere mich wirklich nicht um Marktanteile. Der Datenbankmarkt bietet enormes Potential, und wir haben bislang unsere Wachstumsvorgaben stets übertroffen. Unser Glück ist, dass wir zusätzlich Open Source sind. Auch dieser Markt brummt! Allerdings wird darin noch etwas wenig Geld umgesetzt. Unsere Partner sind froh, dass wir sie an große Projekte heranführen, wo die Leute wirkliches Geld für den Support auszugeben bereit sind.

silicon.de: Aber warum sollte ein Kunde, der von Open Source überzeugt ist und eine große Datenbank braucht, Ingres wählen – und nicht das wesentlich größere MySQL?

Burkhardt: Wegen des viel größerem Fassungsvermögens der Datenbank und den umfassenderen Support-Möglichkeiten. Bei uns können Sie Daten partitionieren, Parallel Query Processing durchführen, Sie bekommen Multithreading […] und können das Ganze auf vergleichsweise kleinen Maschinen laufen lassen. Viele unserer großen Kunden setzen etwa Sun-Rechner ein. Das ist mal das eine.
Das andere ist das Thema Security. Wenn Sie unternehmenskritische Daten in Ihrer Datenbank lagern, dann wollen Sie diese auch geschützt haben, klar, oder? Unser Ansatz unterscheidet sich fundamental von dem etwa bei IBM, Oracle oder auch MySQL. Aber genau das brauchen Sie für ein ernsthaftes Geschäft.
Und drittens will ich den Support nennen. Wir stellen ihn weltweit in vielen verschiedenen Sprachen. Wie ich das sehe – ich mag aber falsch liegen – bietet MySQL vor allem Support für Entwickler, weniger für Kunden. Das können wir viel, viel besser. Ich will aber auch klarstellen: Ich will nicht gegen MySQL stänkern! Sie sind Pioniere in Sachen Open Source und wir wollen alle Kollegen in diesem Umfeld ermutigen, nicht heruntersetzen.

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Silicon-Redaktion

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