Programmierfehler verwandelt Newsletter in Spambombe

Ein Geschäftsmann aus North Carolina wollte eine E-Mail-Adressenänderung bekannt geben, um das täglich ausgesendete Antiterror-Bulletin des DHS weiter zu erhalten. Mittels Reply-Funktion richtete der Mann seine Anfrage an die üblicherweise nur als Absender fungierende E-Mailadresse des Newsletters. Ein Programmierfehler vonseiten der Newsletter-Programmierer sorgte dafür, dass die Meldung unabsichtlich an alle Listenempfänger weitergeleitet wurde.

Innerhalb kürzester Zeit nahm die Spamwelle dann ihren Lauf. So klärten einige der unfreiwilligen Empfänger den E-Mailverfasser darüber auf, dass es sich um ein Missverständnis handeln müsse. Einige verwendeten dazu allerdings den “Allen antworten”-Button in ihrem E-Mailprogramm, worauf auch deren Antwortmeldungen wiederum an alle Newsletter-Empfänger weitergeleitet wurden. In weiterer Folge gab es dann auch für viele Leute, die den offensichtlichen Fehler durchschauten, kein Halten mehr. Zahllose Kommentare, Beschwerden und ironische Antworten kursierten in weiterer Folge innerhalb des Empfänger-Pools. Bis zum späten Abend hatte sich die Zahl der Nachrichten auf über 2,2 Mio. Nachrichten hochgeschraubt.

Einige Newsletter-Abonnenten beschwerten sich über die Unfähigkeit des Homeland Security Departments, das in den USA eigentlich mit Themen der Inneren Sicherheit und des so genannten Heimatschutzes betraut ist. Andere wiederum ließen ihrem Ärger über die ironische Kommentarflut freien Lauf und forderten – wiederum per E-Mail – dazu auf, diesen Unsinn zu unterlassen. Dass der Kreativität in diesem spontan entstandenen sozialen Netzwerk keine Grenzen gesetzt waren, bewiesen auch einige E-Mails, in denen Unternehmer mit einem Augenzwinkern für eigene Produkte oder Dienstleistungen warben. Erst nach 24 Stunden war der ganze Spuk mehr oder minder vorbei.

Beim DHS gab man sich wegen des peinlichen Vorfalls zerknirscht und sprach von einem menschlichen Versagen. Der Fehler soll noch im Laufe des Donnerstags behoben worden sein. Der detaillierte Verlauf des Cyberchaos findet sich unter: http://blogs.spectrum.ieee.org/riskfactor/2007/10/dhs_mail_gone_mad.html.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

KI-Strategie: Klarna schafft 1.200 SaaS-Dienste abKI-Strategie: Klarna schafft 1.200 SaaS-Dienste ab

KI-Strategie: Klarna schafft 1.200 SaaS-Dienste ab

Mit genKI gerät die Ära von Software as a Service ins Wanken. Die Alternative sind…

1 Tag ago
Verschmelzen zweier Hochtechnologien: Quanten und KIVerschmelzen zweier Hochtechnologien: Quanten und KI

Verschmelzen zweier Hochtechnologien: Quanten und KI

Event: Anwendertagung und Fachausstellung "Quantum Photonics" am 13. und 14. Mai 2025 in Erfurt.

2 Tagen ago
Vier neue EU-Regelwerke verändern den rechtlichen Rahmen für vernetzte Produkte grundlegendVier neue EU-Regelwerke verändern den rechtlichen Rahmen für vernetzte Produkte grundlegend

Vier neue EU-Regelwerke verändern den rechtlichen Rahmen für vernetzte Produkte grundlegend

Mit dem Cyber Resilience Act, dem Data Act, der Produktsicherheitsverordnung und der neuen Produkthaftungsrichtlinie greift…

2 Tagen ago

Deutsches KI-Startup Brain4Data statt digitalen Assistenten für KMU mit genKI-Funktionen aus

Fred, der KI-gesteuerte digitale Assistent, nutzt den Generative AI Service der OCI und die Oracle…

4 Tagen ago

Malware-Ranking März: FakeUpdates dominiert in Deutschland

Cyberkriminelle verstärken Angriffe mit FakeUpdates und RansomHub als Schlüsselwerkzeuge.

5 Tagen ago

Künstliche Intelligenz als Gamechanger

"Der wahre Mehrwert von KI entsteht durch die Integration unternehmenseigener Daten", sagt Mike Sicilia von…

1 Woche ago