Microsoft will massenhaft Firmen übernehmen
Das Software-Kauf-Buffet ist angerichtet. Und Microsoft hält es als einen der Großen auch nicht mehr lange auf dem Stuhl. CEO Ballmer will alles kaufen, was nicht “bei ‘Drei’ auf dem Baum ist”.
Im Rahmen der strategischen Entwicklung seines Unternehmens hat der Microsoft-Chef Steve Ballmer bis zu 100 Firmenübernahmen in den nächsten Jahren angekündigt. “Microsoft wird weiterhin in Technologien, Produkte und Marktanteile investieren. Wir wollen in den kommenden fünf Jahren jedes Jahr 20 Firmen für 50 Millionen bis eine Milliarde Dollar aufkaufen”, sagt Ballmer über Microsofts neue Strategie.
Damit bleibt der Konzern zumindest dem aus Redmond bekannten Ansatz treu, keine allzu extrem teuren Übernahmen zu schultern. Der 6 Milliarden Dollar schwere Kauf der Werbefirma aQuantive in diesem Jahr hatte Anlass zu Überlegungen gegeben, ob Microsoft jetzt auch damit beginnt, schwere Brocken zu schlucken. Doch die Ankündigung von Ballmer weist nicht darauf hin. Hier scheint Masse zu zählen. Er wurde nicht spezifisch, welche Sorte Technik dabei interessant werden könnte.
Doch der Kaufrausch wird nicht einmal vor Open-Source-Unternehmen halt machen. Sie nicht zu berücksichtigen, hat Ballmer als eine dramatische Vergabe von Möglichkeiten bezeichnet. Damit erkennt Microsoft zumindest indirekt die Auswirkungen von Open Source auf den Software-Markt an.
Der Konzern ist sich auch anderer Gefahren bewusst. So sagte Ballmer im Rahmen einer Diskussionsrunde auf der Web 2.0 Konferenz , dass ihm klar sei, dass hie und da einzelne Rivalen sich untereinander verbünden würden, um einen wirklich großen Gegner gemeinsam zu Fall zu bringen. Doch das sei nicht das Hauptthema. Microsoft werde einen unabhängigen Weg gehen und unabhängig bleiben. Beobachter vermuteten, dass diese Aussage in Richtung Google zielte.
Hinsichtlich Microsofts Beziehung zur Social-Networking-Webseite Facebook, für die Microsoft Such- und Werbe-Listings bereitstellen soll, blieb Ballmer indifferent: “Wir haben eine gute Partnerschaft mit Facebook und wir werden sehen, wo uns das hinführt.”
Microsoft sehe sich sowohl mit etablierten als auch mit jungen Unternehmen in Konkurrenz. Auch liege die Software-Schmiede im Such-Geschäft noch einige Schritte hinter Google. Laut Ballmers Angaben werde daran aber intensiv gearbeitet, wenn auch mit gemischten Ergebnissen. Als Grund für das große Interesse von Microsoft an dieser Branche sagte Ballmer: “Meist starten Technologie-Unternehmen in einem bestimmten Bereich, bewähren sich dann dort und bauen diesen Bereich mit der Zeit weiter aus. Wir versuchen uns dagegen gleichzeitig in drei oder vier völlig verschiedenen Bereichen zu etablieren.”