Microsoft greift Red Hat scharf an
Microsoft-CEO Steve Ballmer hat den Linux-Distributor Red Hat scharf kritisiert.
Red Hat nutze unberechtigt geistiges Eigentum von Microsoft, sagte Ballmer auf einer Microsoft-Veranstaltung in London. Die Anwender von ‘Red Hat Linux’ sollten jedoch dafür bezahlen, meinte der Microsoft-Chef nach Angaben des Branchendienstes Network World.
Dagegen bekäftigte Red Hat seine Position, kein geistiges Eigentum von Microsoft zu missbrauchen. Der Linux-Distributor verwies zudem auf sein ‘Open Source Assurance Program’, das Red-Hat-Anwender vor der Zahlung von Entschädigungen durch Patenthalter bewahren soll. Zudem sei man ein Mitgründer des Open Invention Network, das die Linux-Anwender schütze, hieß es.
Ballmers Bemerkungen seien “unglücklich”, sagte Jim Zemlin, Executive Director der Linux Foundation. Wenn Microsoft wirklich glaube, dass Linux sein geistiges Eigentum verletze, dann sollte das Unternehmen klagen. Wenn es das täte, greife es freilich die eigenen Kunden an, denn viele setzten sowohl Windows als auch Linux ein.
Hintergrund der Vorwürfe Ballmers ist auch, dass Microsoft im November 2006 ein Patenschutzabkommen mit Novell erzielt hatte. Redmond verpflichtete sich damit, Novell-Kunden nicht zu verklagen und verkauft jetzt zudem Coupons für Novells ‘Suse Linux’.
Analysten vermuten daher, dass Microsoft nicht wirklich beabsichtigt, Linux-Distributoren wie Red Hat zu verklagen. Der Konzern drohe vielmehr, um die Linux-Hersteller zu ähnlichen Abkommen wie mit Novell zu drängen, hieß es vom Marktforscher Gartner.