Tibco-CEO bietet die ganze Firma feil
Nach BEA Systems gerät ein weiterer unabhängiger Middleware-Anbieter ins Visier der Großkonzerne: Tibco.
Anders als bei BEA offeriert sich die Firma allerdings aus den eigenen Reihen heraus. Tibcos CEO, Vivek Ranadive, hat die Firma als Übernahmeobjekt bezeichnet und dadurch die Aktienpreise in die Höhe getrieben.
Am vergangenen Freitag sagte Ranadive gegenüber dem Board, dass er im Falle, dass Tibco ein Übernahmeangebot erhalte, “tun wird, was für die Aktionäre das Beste ist”. Ranadive hatte Tibco im Jahr 1985 mitgegründet. Das hindert ihn offenbar nicht daran, bei einem Buyout-Vorschlag positiv zu reagieren.
Die Ankündigung trifft auf einen Middleware-Markt, in dem BEA Systems als jüngstes Übernahme-“Opfer” sich gegen die Avancen von Oracle zu einem Buyout zur Wehr gesetzt und den gebotenen Preis als zu niedrig bezeichnet hatte. Dieser soll nun allerdings nachverhandelt werden. Die Aussage aus dem Tibco-Management könnte damit an Oracles Adresse gerichtet sein. Doch sogar die Möglichkeit, dass BEA sich durch einen eigenen Zukauf aus der Übernahme-Misere rettet, könnte Wirklichkeit werden.
In einem Interview mit Reuters bestätigte Ranadive, dass er Tibco für ein sehr attraktives Angebot halte. Die Agentur zitiert Analystenansichten, die darauf schließen lassen, dass Tibco bereits folgende Interessenten kennt: IBM, Hewlett-Packard, Sun Microsystems, aber auch EMC könnten sich für die Spezialsoftware für die interne Kommunikation von Computersystemen, die Tibco bietet, interessieren. Die Interessenten für BEA sollen etwa dieselben Firmen sein, so dass sich diejenigen Konzerne, die die Bieterschlacht um BEA verlieren, eventuell mit Tibco beschäftigen könnten. Ranadive lehnt grundsätzlich kein Angebot rundweg ab, das machte er klar.