Manager von Siemens Communications und von Microsoft schenken sich aktuell nichts, um die Dominanz im Markt für Kommunikationslösungen klar zu machen. Siemens baut dabei auf den Zeitvorteil durch die langjährige Tätigkeit als Traditionsfirma, Microsoft auf Preisvorteile und die Modernität der eigenen Produktpalette.
Noch bevor Microsofts Kommunikationsprodukte vor kurzem angekündigt worden waren, hatte David Leach, Senior Consultant von Siemens Com, gegen Microsoft geschossen. Er hatte gegenüber dem Fachmagazin Eweek gesagt, dass er nicht annehme, dass Microsofts Versuche in dem neuen Markt für Unified Communications (UC) von Erfolg gekrönt sein würden. Der Softwaregigant sei einfach zu spät dran, die besten Happen längst verteilt.
Ferner sei die Aussicht auf Microsoft-basierte UC-Lösungen gar nicht rosig für die Kunden, die meist heterogene Netzlandschaften haben. Zu eng seien die Bindungen der Redmonder an ihre Produkte und Systeme. Sobald etwas nicht von Microsoft sei, existiere es für Microsoft auch nicht und warum sollte der Konzern dann verstehen, wie jemand so etwas nutzen könne – so die Polemik aus München. Die UC-Lösungen laufen demnach nur auf Microsofts Systemen. Die Wirklichkeit in den Unternehmen sei aber sehr heterogen. Dem trage Siemens schon mit dem Produktnamen Rechnung, der viel verspricht: Mit ‘OpenScape’ wollen die Münchner den Kunden suggerieren, dass sie ihre traditionellen Netze nicht ersetzen müssen, um Siemens-Produkte zu nutzen.
Die Antwort von Microsoft – abgesehen von der Furore machenden Ankündigung durch Firmengründer Bill Gates – ließ nicht lange auf sich warten. Gurdeep Pall, Corporate Vice President der UC-Abteilung von Microsoft, konterte jetzt und stellte Siemens als altbacken hin. Siemens mache die Welt nicht offener, sondern bringe nur noch mehr Komplexität in einen Bereich, der schon komplex genug sei. Der industrieweite Trend, die Silos der Kunden durch ganzheitlichere und stromlinienförmige Ansätze zu ersetzen und somit effektiver zu machen, werde von Siemens blockiert.
Siemens-Produkte würden so lange auf den alten PBX-Anlagen (Public Branch Exchange, Nebenstellenanlagen) sitzen bleiben, wie es die PBX als Technik geben wird, sagte Pall. Die teuren Systeme würden eine Modernisierung so behindern. Außerdem sei Microsofts UC billiger. Der Konzern habe bereits bei Marktstart an 150 Erstkunden geliefert. Stolz verwies Pall darauf, dass es sich hierbei um echte Erstnutzer (First Mover) handle, die modernste Technik wollen.
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