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ICANN-Mitglieder unter Korruptionsverdacht

Die ICANN hat im Oktober 2007 ihr Organ ‘Security and Stability Advisory Committee’ (SSAC) beauftragt, einen internen Untersuchungsauftrag vorzulegen. Dieser weist aus, dass die Vorwürfe zunächst gründlich geprüft werden.

Die Informationen, die in den Reihen der Registrare anfallen, sind bares Geld wert. Ein Unternehmen, das sich eine Website sichern lassen will – meistens so, dass sie mit dem Firmennamen in Einklang steht – fragt zuvor bei Registraren an, ob die betreffende Adresse (Domain Name) noch frei ist. Ist sie es nicht und wird trotzdem besetzt, bezeichnet man dies als Cyber Squatting. Dies wird meist von Privatpersonen versucht, die hoffen, sich mit dem rechtmäßigen Besitzer außergerichtlich zu einigen und dann für einen hohen Geldbetrag die Adresse wieder freigeben. Diese Art der Wirtschaftskriminalität im Rahmen der Domain Names ist bekannt und die Firmenanwälte sind inzwischen gestählt im Umgang damit. Ganz anders bei den neuen Vorwürfen.

Registrare sollen das Verfahren des Availability Check, also die regelgebundene Anfrage, ob eine Adresse frei ist, ausnutzen. Die Registrare wiederum wissen, dass so ein Check oft innerhalb kurzer Zeit zur Anmeldung der Adresse durch den Anfragenden führen kann – sofern sie frei ist. Nun sollen einige Registrare diese Adressen zu erhöhten Preisen anderweitig vergeben haben, da sie Interesse nachweisen konnten. Die erwiesene Nachfrage wurde dabei als Rechtfertigung herangezogen.

Eine andere Art der Unlauterkeit soll bereits mehrfach vorgekommen sein. Registrare müssen über Insiderwissen bezüglich besonders beliebter Adressen verfügen. Auch dieses sollen einige von ihnen zum eigenen finanziellen Vorteil genutzt haben. Das ist im allgemeinen Sinne illegal. Doch die Rechtsprechung für Insiderhandel ist heute nur auf die Börse ausgerichtet und befasst sich noch nicht mit Insiderhandel bei Domain Names. Um die Namen der Gruppe der Registrare wieder rein zu waschen, wird die ICANN daher jetzt selbst aktiv.

Nicht zu früh, denn die Untersuchung gewinnt eine gewisse Dringlichkeit durch die Aktivitäten des Registrars Verisign. Branchenkreisen in den USA zufolge soll Verisign sogar planen, mit dem eigenen Insiderwissen Handel zu treiben. Eine einzige Anfrage in den Server für Domain-Name-Registrierung von Verisign – unschätzbar wertvoll für Werbetreibende – soll rund 1 Million Dollar kosten, hieß es. Die ICANN versucht, solchen Machenschaften ein Riegel vorzuschieben, solange die Rechtsprechung noch nichts Greifbares dagegen aufbringen kann.

Silicon-Redaktion

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