Er rechnet fest damit, dass es bald zum Komplettabsturz kommen wird. In der heutigen Form sei das Internet nicht zu retten und sogar gefährlich, sagte er gegenüber der US-Presse.
Roberts, der heutige CEO eines Router-Herstellers, hat die Entwicklung seiner Mitgründung von den Arpanet-Anfängen über das Internet bis heute genau verfolgt. Seiner Meinung nach geht die Schere zwischen alter Technik auf der einen, und zu viel, zu schlechter Programmierung auf der anderen Seite immer weiter auf. Der Overkill an Code, der oft mit heißer Nadel gestrickt wird, und die TCP/IP-Welt, die die vergangenen 40 Jahre für alle Web-Neuerungen herhalten musste, aber kaum gepflegt wurde, sind laut Roberts ein brisantes Gemisch.
Seit 40 Jahren habe sich nichts geändert, der Verkehr im Netz wachse weiter und die Infrastruktur sei gleich geblieben. Es werde wie selbstverständlich erwartet, dass sie auch weiterhin alles mitmacht, sagte Roberts. Und noch etwas mache ihm Sorgen: Die Vermutung, dass Moore’s Gesetz möglicherweise an seine Grenzen stößt und die Technik der Web-Infrastruktur gleich mit. Er sieht demnach eine mögliche Rettung darin, dass sich die Industrie als Hauptverursacher von Web-Traffic versteht. Sie soll von der Paketvermittlung Abstand nehmen und priorisierte Datenströme senden. Das würde das Netz sehr entlasten.
Außerdem könne es nicht angehen, dass Peer-to-Peer-Netze zuzeiten 80 Prozent der Bandbreite beanspruchen. Das sei weder fair noch gerechtfertigt, sagte er. Notfalldienste würden an den Rand gedrängt. Sie müssten aber priorisierte Weiterleitung bekommen. Außerdem sei es sehr einfach, das Internet sicher zu machen, aber niemand fasse diese Aufgabe an. Wohl aus Furcht vor den Folgekosten einer solchen weltweiten Absicherung der Technik, auf der das Web aufsetzt.
Zum vierten komme aber niemand daran vorbei, dass sich beim TCP/IP etwas tun müsse. Es sei eine solide Protokolltechnik, die allerdings der Renovierung bedürfe. Netzwerktechnik bedürfe erneuter Forschung. Diese Ansicht teilen nicht alle Experten. Lutz Heuser, Chief Development Architect bei SAP, hält TCP/IP für mehr als ausgereizt und würde die 40 Jahre alte Technik lieber heute als morgen durch etwas anderes ersetzen.
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