So lagern Unternehmen richtig aus

In einer Studie der Analystengruppe Forrester Research wurde Unisys Mitte des Jahres als führendes Unternehmen im globalen IT-Infrastruktur-Outsourcing eingestuft.

silicon.de: Für wen lohnt sich denn Outsourcing eigentlich? Am ehesten für größere Mittelständler und Enterprise-Kunden, die in mehreren Ländern oder auch mehreren Kontinenten tätig sind, richtig?

Seibert: Nein. Natürlich ist Outsourcing auch für nationale Unternehmen interessant, die sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren wollen – etwa Autos bauen oder Bankgeschäfte betreiben – und die IT lieber einem professionellen IT-Partner überlassen.

silicon.de: Wo sitzt Ihr Rechenzentrum? Wohin genau lagern Sie die Daten der Kunden aus?

Seibert: Wir verfügen über 14 voll ausgestattete Outsourcing Data Centers in der ganzen Welt. Vier in Nordamerika, zwei in Lateinamerika, drei in Europa und fünf in Asien. Darüber hinaus haben wir zusätzliche Service Desks: drei in Nordamerika, vier in Lateinamerika, drei in der EMEA-Region und neun in Asien. Innerhalb Europa sind wir in Schweden, in Ungarn, aber auch in UK und in den Niederlanden vertreten.

silicon.de: Kann ein deutscher Kunde sicher sein, dass seine Daten in Europa bleiben?

Seibert: Absolut. Im Übrigen ist Unisys ja kein Youngster im IT-Bereich. Wir verstehen etwas von Data Center Operations und von Mainframes, aber wir verstehen auch etwas von Desktop Management und von Netzwerken. Das Ganze unter der Maßgabe unserer Secure-Business-Operations-Strategie.

silicon.de: Viele CIOs von Mittelständlern haben Angst, dass ihre Daten irgendwohin wandern, wo sie keine Kontrolle mehr drüber haben. Wenn sie schon outsourcen, dann wollen sie die Daten wenigstens in greifbarer Nähe wissen.

Seibert: Ich bekomme diese Anfrage auch immer wieder von Kunden. In so einem Fall reisen wir mit dem Kunden einfach mal nach Budapest und schauen uns das an. Wenn die dann rechts Ikea sehen und links den McDonalds, dann verflüchtigt sich die Angst. Denn sie stellen fest, dass Ungarn über eine ausgezeichnete Infrastruktur verfügt, um gute Services zu liefern.

silicon.de: Wohin geht denn der Trend im Outsourcing? Ich höre verstärkt von geplatzten Outsourcing-Deals, weil die Inder die deutschen Projekte nicht in den Griff bekommen haben.

Seibert: Ich glaube, dass es diese Projekte gibt. Es gab Outsourcing-Projekte in der Industrie, die rückabgewickelt wurden. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass Dienstleistungen, die aus Nearshore- oder Offshore-Ländern erbracht werden, per Definition fragwürdig sind. Diese Thematik haben wir in unserer Kampagne ‘Unlearn Outsourcing’ selbst aufgegriffen, um mit den vorherrschenden Missverständnissen beim Outsourcing aufzuräumen. Kostenvorteile entstehen dadurch, dass man Dinge dort tut, wo man sie günstig tut. Aus dieser Sicht spricht nichts gegen Bangalore, Budapest oder Shanghai. Klar ist, dass es hier und da Startschwierigkeiten gibt. Das ist normal. Als wir Budapest aufgesetzt haben, gab es am Anfang auch den einen oder anderen Reibungsverlust. Heute wird Budapest von unseren Kunden über alles geliebt. Wenn Sie sich die großen Serviceprovider anschauen, die investieren dort auch massiv. Der Trend ist nicht mehr aufzuhalten.