EMC behauptet seinen Pole Position, HP und IBM geben die permanenten Platzhirschen. Symantec hat sich dank der Übernahme von Veritas ebenfalls ein Plätzchen in den vorderen Rängen gesichert. Alle zusammen sind derzeit in Frankfurt zur SNW 2007 zusammengekommen.
Mit dabei und unter besonderer Beobachtung: Overland Storage. Seit mehr als 20 Jahren ist die Firma mit der Handhabung von Unternehmensdaten beschäftigt. Sie bietet mittelständischen Unternehmen Funktionalitäten der Enterprise-Klasse für die kurz-, mittel- und langfristige Datenaufbewahrung sowie Disaster Recovery. Die Produktpalette umfasst Ultamus RAID Systeme für Nearline Storage, REO VTLAppliances für diskbasierte Datensicherung und -wiederherstellung sowie Tape Libraries und Autoloader vom Typ NEO und ARCvault für bandbasierte Datensicherung und-archivierung.
Doch der neue CEO Vernon LoForti muss das Unternehmen zunächst in ruhiges Fahrwasser steuern, bevor er an neues Wachstum denken kann. Ein geplatzter Großauftrag von Dell hatte im November 2006 zur Entlassung des langjährigen CEO Christopher Calisi geführt. Zwischenzeitlich übernahm Alt-CEO Scott McClendon wieder das Ruder, Anfang August ergriff es der bisherige Finanzvorstand LoForti als President und CEO. In Monaco gab er silicon.de ein offenherziges Interview.
silicon.de: Herr LoForti, Ihr Unternehmen hat einige schwere Monate hinter sich. Wer sich die Mühe macht und verschiedene Quellen recherchiert findet geradezu abenteuerliche Berichte über gefallene Manager und fehlgeschlagene Strategien. Können Sie bitte in eigenen Worten berichten, was sich bei Overland getan hat?
LoForti: Gerne. In den vergangenen zwei Jahren hatten wir vier oder fünf recht knifflige Situationen zu meistern. 2001 kam Christopher Calisi (LoFortis Vorgänger als CEO) zu uns. Scott McClendon war davor für sechs Jahre CEO. Christophers Aufgabe war es, das Produktportfolio und die Unternehmensstrategie über Tape-Speicher hinaus zu führen. Damals machten wir gut und gern 65 Prozent unseres Umsatzes mittels unseres Partners HP. Christopher hat einiges sehr gut gemacht, einiges nicht so gut. Klasse war es von ihm, das Unternehmen auf Technologien jenseits von Tape anzusetzen. 2003 wurde ein eigenes Team dazu abgestellt, neue Verfahren auszuprobieren. Im selben Jahr kauften wir Okapi Software
silicon.de: Naja, der Kaufpreis lag damals bei vergleichsweise geringen fünf Millionen Dollar. Und das meiste haben Sie in Aktien bezahlt.
LoForti: Ja, aber damit stiegen wir in den Markt für intelligente Appliances auf Basis von iSCSI-und Serial ATA Festplattentechnologie ein. Außerdem erhielten wir so die RIO-Linie, die heute als Plattform für weitere Produkte dient. Das war also ein sehr erfolgreiches Geschäft für uns. Weniger erfolgreich war allerdings Christopher mit seinen Geschäftsbeziehungen. Auch fokussierte er sich zu sehr auf das Channel-Geschäft und vernachlässigte darüber die Beziehung zu HP. Das erste was ich als sein Nachfolger machte war es, bei HP anzuklingeln und uns zurückzumelden. Schließlich konnte man die besagten 65 Prozent auf zwei Wege verwässern: Indem man mehr anderen Business treibt – was gut ist -, oder indem man HP als Partner vernachlässigt – was schlecht ist. Letzteres hat er aber leider getan. Wir waren nämlich mit unserer Plattform der nächsten Generation ARCvault zu spät dran und BDT schnappte uns das HP-Geschäft weg. Das hat uns richtig weh getan und uns enorm Umsatz gekostet.
silicon.de: Und was wollen Sie nun tun? Wie lautet Ihre Strategie?
LoForti: Zunächst haben wir HP beim Launch des LTO-4-Ultrium-Bandlaufwerks unterstützt. Dazu sandten wir extra ein Team nach Bristol in England, worüber sie wohl sehr glücklich waren. Heute verkauft HP unser Update als neues Produkt. Ich habe sie auch gefragt, ob sie offen für neue Vorschläge sind. Ich dachte dabei nicht an komplett neue Produkte sondern an Verbesserungen bestehender Angebote. Aktuell beratschlagen Sie bei HP darüber. Diese Beziehung liegt mir sehr am Herzen.
silicon.de: Sie scheinen einiges umzukrempeln bei Overland…
LoForti: Nun, eine der Sachen, die Christopher außerdem tat, war die Fertigung in andere Hände zu legen. Das war vielleicht gar keine so schlechte Idee, aber der Outsourcing-Partner war definitiv eine. SCI beziehungsweise das Fertigungswerk von SCI, das unsere Produkte herstellte, wies Qualitätsmängel auf. Einerseits bekamen sie die neuen Produkte nicht hin, anderseits fraßen sie unsere Ressourcen auf, weil wir ihnen ständig unter die Arme greifen mussten. Als wäre das nicht schlimm genug, versuchte auch noch Adic uns zu übernehmen. Adic war genau wie wir als Zulieferer für HP tätig – und schnappte uns einen ganz wichtigen Deal weg. Und die Akquisition von Zetta, einer Firma, die Disk-basiertes Backup und Virtualisierung im Portfolio hatte, erwies sich als komplette Pleite. Christopher tat das, um Overland eine neue Richtung weg von den Tapes zu gegeben. Die erwies sich aber als wenig aussichtsreich, wir mussten das Ganze komplett abschreiben. Das Fass zum Überlaufen brachte dann, dass das Geschäft mit Dell wegbrach. Scott wurde zum Interims-CEO ernannt.
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