Das hat eine Studie der renommierten, französischen Wirtschaftshochschule Insead ergeben. Die Untersuchung wurde im Auftrag von Micro Focus durchgeführt, einem Anbieter von Lösungen für das Enterprise Application Management.
Demnach investieren Unternehmen zwar hohe Summen in die Entwicklung von Software für den Eigenbedarf. Welchen Wert diese hat, erfassen sie aber nicht. “Viele Firmen sehen Software als reinen Kostenfaktor an, den sie um jeden Preis niedrig halten wollen”, sagte Soumitra Dutta, Insead Chair of Business & Technology. “Das ist aber sehr kurzsichtig, denn die Software kann ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein, der über Erfolg und Misserfolg einer Business-Strategie entscheidet.”
Investitionen in eine unternehmenseigene Software würden oft nur wie einfache Ausgabeposten behandelt. Die Tatsache, dass mit diesen Investitionen Güter von teilweise beträchtlichem Wert geschaffen werden, spiele in einer rein bilanziellen Sicht keine Rolle.
Somit erfassten die Unternehmen ihre eigene Software – anders als vergleichbare immaterielle Wirtschaftsgüter wie Markenrechte, Patentrechte, Herstellungsverfahren und gekaufte Softwarelizenzen – regelmäßig nicht mit dem entsprechenden Wert. Nicht einmal in der internen Unternehmenskommunikation werde das Thema wahrgenommen.
Nach Meinung von Dutta ist die Conjoint-Analyse die beste Möglichkeit, den Wert von Software zu bestimmen. “In der klassischen Conjoint-Analyse bewertet man verschiedene Produkt-Attribute, um möglichst genau den Wert eines Gutes bestimmen zu können. Das funktioniert auch bei Software. Die Unternehmen müssen sich nur anschauen, wie hoch die Erträge sind, die ihre IT-Systeme tatsächlich generieren. Damit haben sie eine solide Grundlage, um den Wert ihrer eigenen Software zuverlässig zu bestimmen.”
“CIO und CFO müssen den Wert der unternehmenseigenen Software kommunizieren. Dazu ist die vollständige Bewertung dieser Bestände erforderlich. Beide Punkte werden von fast allen Firmen vernachlässigt”, sagte Bernhard Gölitz, Country Manager von Micro Focus Deutschland.
Die Software-Systeme eines Unternehmens seien als stille Reserven oft nicht sichtbar. Erst ihre korrekte Bewertung schaffe die Voraussetzung für fundierte Entscheidungen zur Bilanzierung, für Fusionen und Akquisitionen, Joint-Venture-Verhandlungen, Lizenzvergabe und Franchising-Verträge. Auch für Investoren sei eine genaue Kenntnis dieser Werte unverzichtbar. Die Studie kann nach einer Registrierung aus dem Netz geladen werden.
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