Mit Visual Studio 2008 – ehemaliger Codename ‘Orcas’, wie der Killerwal – will Microsoft nicht nur ein neues Entwicklerwerkzeug auf den Markt bringen, sondern die Entwickler mit Offenheit überraschen. So sollen enge Partner Zugang zum Code erhalten – ein bisher schwer vorstellbares Unterfangen bei der proprietären Werkzeugkiste.
Die darunterliegende Plattform soll nach Herstellerangaben auch quelloffen gemacht werden: Die .NET-Bibliothek in der Version 3.5 soll zusammen mit Visual Studio Ende November auf den Markt kommen. Die Öffnung für die Partner zieht, nach Ansicht von Corporate Vice President Somar Somasegar von Microsofts Entwicklerabteilung, flexiblere und multifunktionalere Methoden nach sich.
So sollen durch die neuen Möglichkeiten, mit den Partnern Funktionen anzupassen, bessere Produkte entstehen. Das habe bereits intern bei der Microsoft- Entwickler-Gruppe funktioniert. So seien bereits bei der 2008-Version Funktionen eingebaut, die dem schnellen, reichhaltigen und flexiblen Web-Arbeiten entsprechen. Vor allem die gesellschaftlichen, das Social Web betreffenden und visuellen Anreize, die im modernen Internet möglich sind, seien eingeflossen und sollen durch die engere Zusammenarbeit mit den Partnern über das Integrated Development Environment (IDE) noch mehr in den Vordergrund treten.
Sowohl Visual Studio als auch die darunterliegende .NET-Plattform sollen den Anwendern erlauben, untereinander verbundene, beziehungsweise miteinander interagierende Anwendungen zu designen. Diese können originär für Vista, Server 2008 oder das 2007 Office System von Microsoft sowie mobile und Web-Lösungen gestrickt worden sein.
Somasegar ließ durchblicken, dass es sich um eine Anpassung im Sinne des Kunden gehandelt habe. Schließlich, so sagte er gegenüber der Presse am Rande einer Konferenz in Barcelona, hätte das Web heute die Art komplett verändert, wie Anwender Anwendungen sehen und was sie von ihnen erwarten. Das betreffe Internetanwendungen genau wie Front-Office- und Backend-Lösungen. Egal ob sie kundenseitig funktionieren müssen oder im Geschäftsalltag für Analysen gebraucht werden.
Mit den neuen, quelloffen angelegten und untereinander interagierenden Funktionen in Visual Studio 2008 und .NET 3.5 sollen die Anwender schneller reichhaltigere Umgebungen bauen können, diese wiederum sollen für mehr moderne Arbeiten, beispielsweise bei Teamarbeiten und Portaltechnik eingesetzt werden können.
Freigegeben sind, einer Meldung vom Sommer zufolge, die Basisklassen in System, System.IO, System.Collections, System.Threading et cetera, die ASP.NET-Library System.Web, sowie System.Windows.Forms, System.Data (ADO.NET), System.Xml und die gesamte Windows Presentation Foundation in System.Windows, zeigte Scott Guthrie, einer der Entwickler von Microsoft.
Allerdings hat sich die Andeutung von damals bestätigt: Die Partner, die ihre eigenen Extensions beispielsweise mit Debugging-Tools bereinigen dürfen und dafür den Code anfassen, dürfen diese Kenntnisse nicht weitergeben. Die Quelltexte stehen unter der Microsoft Reference License. Man darf die Quelltexte intern verwenden, aber nicht weiterverbreiten.
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