Wie das US-Magazin Variety berichtet, hat das Trio bekannt gegeben, mit neuen Verkaufsstrategien gegen das Problem von Raubkopien vorgehen zu wollen. Das Hauptaugenmerk wird dabei auf China, dem größten Markt für illegale DVDs, liegen. Die Filmstudios planen, internationale Titel künftig zu Niedrigstpreisen (2,95 Dollar) anzubieten und teilweise bereits zwei Monate nach dem Kinostart die DVD-Versionen zu veröffentlichen. Die Abwicklung soll über das von Warner gegründete Handelsnetzwerk CAV Warner ablaufen, das im Jahr 2005 zur Bekämpfung der internationalen Piraterie gegründet wurde.
Der Zusammenschluss der drei Konzerne ist Teil eines Versuchs, in dem riesigen chinesischen Markt ein legales und erfolgreiches Niedrigpreis-Geschäft aufzubauen, um der Piraterie entgegenzuwirken. Im vergangenen Jahr wurden in China rund drei Milliarden DVDs verkauft. Der Markt wird auf 2,5 Milliarden Dollar geschätzt, aber nur ein minimaler Anteil davon wurde in legale Kopien investiert. Neben China gelten, besonders in Europa, auch ehemalige Ostblock-Länder wie Tschechien als Groß-Exporteure von Raubkopien. Wie Andreas Manak, Generalsekretär des österreichischen Vereins für Anti-Piraterie (VAP) am vergangenen Dienstag auf einer Pressekonferenz in Wien mitteilte, hätten sich in der Tschechischen Republik mittlerweile 50 bis 60 Märkte etabliert, die in großem Umfang Piraterieprodukte nach Deutschland und Österreich verkaufen.
Nicht nur die Filmproduzenten, auch Handel und Verleih leiden unter der zunehmenden Verbreitung von gefälschten Produkten. “Die Umsätze des deutschen Videothekenmarkts sind seit Jahren rückläufig. Neben den großen Negativ-Faktoren wie Internet-Piraterie, Raubkopien und dem Preisverfall im Kaufmarkt spielt aber auch der veränderte Medienkonsum eine Rolle”, meint dazu André Meyer, Direktor Marketing & Vertrieb des Videotheken-Handelspartners emp Hamburg. Dennoch geben sich die deutschen Videotheken optimistisch und wollen in einer Großoffensive ihre Kunden zurückgewinnen. Eine gut sortierte Auswahl, die Schaffung eines Einkaufserlebnisses inklusive Orientierungshilfen für die Kunden sowie eine freundliche und fachliche Beratung seien die besonderen Tugenden der Videotheken und auf diese müsse sich die Branche besinnen, fügt Meyer hinzu.
Die US-Filmstudios setzen mit ihrer Aktion nun vor allem auf den Bonus Schnelligkeit. “Unser Weg, die Piraterie zu bekämpfen, ist sicherzustellen, dass der chinesische Konsument den jeweiligen Film bekommt, bevor er irgendwo anders erhältlich ist”, so Tony Vaughan, Managing Director von CVA Warner in Shanghai. Der erste Titel, der im Zuge der Partnerschaft von Warner, Paramount und DreamWorks auf den chinesischen Markt gebracht wurde, ist der Kinohit ‘Transformers’. Der Film spielte in diesem Jahr in China bislang das meiste Geld ein. Am 28. November wollen die Studios dann mit ‘Shrek the Third’ den zweiten DVD-Titel im Rahmen ihrer Anstrengungen gegen die Filmpiraten in China veröffentlichen.
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