Geldwäsche: Russlands TK-Minister unter Verdacht
Gegen Leonid Reiman, russischer Minister für Telekommunikation, sind neue Vorwürfe laut geworden.
Nach Angaben des Wall Street Journal gibt es “überwältigende Hinweise” darauf, dass Reiman über einen so genannten Offshore Fund einen großen Anteil der russischen TK-Branche besitzt und den Fund zur Geldwäsche nutzt. Das habe die Regierung des ‘Steuerparadieses’ British Virgin Islands dem US-Justizministerium mitgeteilt.
Demnach wollen die Behörden der British Virgin Islands den Reiman-Vertrauten Jeffrey Galmond anklagen. Dem Anwalt werde vorgeworfen, als Strohmann für Reiman zu agieren. Galmond verwalte für Reiman den ‘IPOC International Growth Fund Ltd’ – mit dem Reiman in Wahrheit einen Großteil der russischen TK-Industrie kontrolliere. Die Behörden ersuchten in den USA Amtshilfe, da einige Firmen des mutmasslichen Reiman-Imperiums in US-Bundestaaten wie Delaware und Kentucky ihren Sitz haben.
Die Vorwürfe gegen Reiman sind nicht neu. Bereits vor einem Jahr hatte das Wall Street Journal gemeldet, Reiman habe mithilfe von Briefkastenfirmen und der Commerzbank ihm anvertraute Firmen aus dem Staatseigentum zum eigenen Vorteil privatisiert. Zur Vertuschung habe ein “umfangreicher internationaler Geldwäschering” beigetragen. Die Commerzbank hatte eingeräumt, über Jahre hinweg als scheinbarer Besitzer der TK-Anteile aufgetreten zu sein.
Reiman, ein langjähriger Freund des russischen Präsidenten Wladimir Putin, bestreitet diese Vorwürfe. Auch in Russland scheint es für die Angelegenheit wenig Interesse zu geben. Die russsichen Behörden hatten es bereits im Sommer 2006 abgelehnt, ein Strafverfahren zu eröffnen.