Atari will in Europa überleben
Die Finanzmisere des ins Schlittern geratenen US-amerikanischen Computerspiele-Publishers Atari setzt sich fort.
Demnach weist das mehrheitlich zum französischen Mutterkonzern Infogrames gehörende Traditionsunternehmen für sein zweites Geschäftsquartal 2007/08 einen Umsatz von enttäuschenden 13,3 Millionen Dollar aus. Verglichen mit dem Vorjahreswert (28,6 Millionen Dollar) ein merklicher Rückgang, den selbst Analysten in diesem Ausmaß nicht vorhergesehen haben.
“Viele scheinen das Ende von Atari herbeireden zu wollen. Viele Meldungen der vergangenen Woche betreffen allerdings das US-Geschäft. Für die europäische Atari hat die Entwicklung der US-Atari keine direkten Auswirkungen, da sie ebenfalls als eigenständiges Unternehmen unter dem Dach von Infogrames agiert und mit Atari Inc. lediglich in Form eines gegenseitigen Vertriebsabkommens zusammenarbeitet”, so Michael Röder, PR-Manager bei Atari Deutschland. Der Blick auf die aktuellen Zahlen des Unternehmens verdeutlicht jedoch den massiven Verlust des Unternehmens.
So verlor die amerikanische Atari Inc. sowohl im Geschäftsbereich Publishing als auch im Segment Distribution massiv. Der Umsatz für Publishing sank um mehr als die Hälfte von 23,1 auf nunmehr 11,4 Millionen Dollar ab. Noch signifikanter stellt sich der Umsatzverlust für den Geschäftssektor Distribution dar. Hier sackte der Wert von 5,5 auf 1,9 Millionen Dollar ab. So erzielte das Unternehmen im zweiten Quartal einen Nettoverlust auf 7,7 Millionen Dollar. Wenig erfreulich sind auch die Zahlen für das erste Halbjahr 2007/08. Der Umsatz ging von 48,1 auf 23,7 Millionen Dollar zurück, der Nettoverlust hingegen stieg um 7,4 auf 19,6 Millionen Dollar.
Erst vergangene Woche kündigte Atari im Rahmen des Rücktritts von CEO David Pierce an, sich vollständig aus der Spieleproduktion zurückzuziehen. “Atari Inc. wird lediglich keine Quality Assurance Services mehr anbieten und ansonsten wie gehabt publishen und distribuieren. Infogrames/Atari Europe wird auch künftig weiter Spiele entwickeln, wie das Beispiel ‘Alone in the Dark’ zeigt”, gibt sich Röder optimistisch. Bei der Entwicklung und der Produktion von Spielen setzt Infrogrames auf das eigene Entwicklungsstudio Eden Games in Kooperation mit einem globalen Netzwerk an unabhängigen Studios.