Wie der Konzern mitteilte, haben mehrere Topmanager, inklusive des Firmengründers von TomorrowNow, Andrew Nelson, das Unternehmen mit sofortiger Wirkung verlassen. Mark White, der im Juli 2007 zum Aufsichtsratsvorsitzenden berufen wurde, bleibt in dieser Position tätig. Weiterhin will SAP “verschiedene Optionen” für die Zukunft von TomorrowNow prüfen, wozu auch der Verkauf gehöre.
TomorrowNow wurde von SAP im Januar 2005 gekauft, um besser an Oracle-Kunden heran zu kommen. Das Unternehmen ist auf Third-Party-Maintenance für Peoplesoft- und JD-Edwards-Programme spezialisiert – beides Unternehmen, die von Oracle aufgekauft wurden. Die Firma galt für SAP als Hoffnungsträger im Wettbewerb mit Oracle.
In einem Interview mit silicon.de hatte Nelson im Juli 2006 Maintenance als Geschäftsmodell der Zukunft gepriesen und die Mutter SAP als Garant für ein zukünftiges, internationales Wachstum bezeichnet. Die Loslösung von Support und Betriebskosten von den Produktinnovationen würde es den Kunden von TomorrowNow erlauben, erzwungene Software-Updates zu sparen und dieses Geld für sinnvolle, dem Geschäft nützliche Dinge auszugeben, sagte Nelson damals.
Im März hatte Oracle Spionagevorwürfe gegen SAP und TomorrowNow erhoben, nachdem eine Häufung von Downloads aus dem passwortgeschützten Support-Bereich von Oracle registriert wurde. Viele der Kunden hatten gar keine gültigen Support-Verträge und der überwiegende Teil der Downloads ging auffälligerweise auf das Konto von neuen oder zukünftigen Kunden von SAP-TomorrowNow. Dies hatte Oracle schließlich zu einer Klage veranlasst.
In dem Verfahren befinden sich Oracle und SAP in einer Phase der Beweisermittlung. Im Februar wollen sie das Gericht über das Ergebnis ihrer Untersuchungen informieren. Zuvor hatte SAP aber bereits eigene Verfehlungen im Zusammenhang mit den Vorgängen bei der Tochter eingeräumt.
Die Kundenzahl von TomorrowNow ist seit Beginn des Rechtsstreits rückläufig, hieß es. Auf die Frage, ob der geplante Verkauf eine Reaktion auf den Geschäftsrückgang ist, oder bereits ein Teil von Vergleichsverhandlungen mit Oracle sei, lautete die Antwort nur “kein Kommentar”. Es bleibt also abzuwarten, ob SAP versucht, sich eines Teils eines Rechtsproblems zu entledigen oder ob das von Andrew Nelson angestrebte Konzept unter dem neuen Dach einfach nur nicht aufgegangen ist.
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