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Lösung gegen Markenmissbrauch im Netz

Kein Wunder also, dass die Zahl derer, die von diesem Kuchen etwas abhaben wollen, stetig wächst. Doch nicht nur Pillen, auch Hersteller aus anderen Branchen wie Adobe, Gucci, Chanel, Microsoft oder Rolex kämpfen mit dem Problem von Fälschungen.

Ein großer Teil dieser Waren wird über das Internet in Webshops oder auf Auktionsplattformen wie Ebay gehandelt. Das Unternehmen MarkMonitor schätzt, dass der Umsatz von gefälschten Produkten 2007 die Marke von 110 Milliarden Dollar übersteigen wird. Das Unternehmen bietet neben Anti-Phishing-Lösungen und Domain Portfolio Management auch eine Online Trademark Protection.

“Mit der Lösung schauen wir beispielsweise in verschiedene Auktionsplattformen in mehreren Ländern, und suchen nach bestimmten Kriterien”, so Andrew Horton, Director of Product Management bei MarkMonitor im Gespräch mit silicon.de. “Wenn wir beispielsweise ein Angebot finden, bei dem Original Viagra für 1 Dollar 90 pro Pille angeboten wird, dann ist eine Fälschung sehr wahrscheinlich, weil der Großhandelspreis in den USA pro Dosis nicht unter 3 Dollar zu haben ist.” Ein anderes Beispiel für einen starken Hinweis auf eine Produktfälschung ist eine Software, die auf selbst gebrannten CDs angepriesen wird.

“Unsere Lösung erstellt dann ein Ranking der zweifelhaften Angebote”, erklärt Horton. Diese können dann manuell oder automatisiert an Auktionshäuser wie Ebay weitergeleitet werden, die dann die Schließung des Angebots veranlasst.

MarkMonitor erstellt auch im Vierteljahres-Rhythmus einen so genannten Brandjacking Index, der auf der Untersuchung von 134 Millionen Domains basiert. Dabei analysieren die Experen Trends, welche Branchen und Marken besonders betroffen sind und mit welchen Tricks die Betrüger arbeiten. In der jüngsten Veröffentlichung liegt der Schwerpunkt auf Pharmazeutika, denn inzwischen hat es erste Todesfälle mit gepanschten Medikamenten aus dem Internet gegeben.

Daher warnt Irfan Salim, President und CEO von MarkMonitor eindringlich: “Unsere Daten zeigen, dass starke Marken – wie in diesem Fall von Medikamenten – im Internet schamlos von Kriminellen für bösartige Zwecke missbraucht werden”. Es könne Leib und Leben gefährden, sich vermeintlich billige Medikamente im Internet zu besorgen. Daten, die ein Kunde in solchen Shops hinterlässt, seien meist in keiner Weise geschützt.

Denn der überwiegende Teil der Online-Apotheken werde von Kriminellen betrieben. MarkMonitor hat 3160 Online-Apotheken untersucht. Davon seien lediglich vier als ‘Verified Internet Pharmacy Practice Site’ (VIPPS) akkreditiert. Bei 10 Prozent der Apotheken ist Rezeptpflichtiges auch ohne Verschreibung vom Arzt zu haben. Trotz des hohen Risikos lassen sich viele von den niedrigen Preisen anlocken.

Im Schnitt kosten in VIPPS-zertifizierten Apotheken Medikamente etwa 10 Dollar, in nicht akkreditierten Shops sind Produkte mit gleichem Namen für etwa 2,70 Dollar zu haben. So kann sich ein guter Teil dieser Online-Apotheken, die meist in den USA gehostet werden, über mehr als 30.000 Besucher täglich freuen. Dabei würden Cyberkriminelle “eine bemerkenswerte Fähigkeit zur Anpassung und Flexibilität beim Missbrauch bekannter Marken” an den Tag legen, so Dieter Wichmann, Sales Manager Central Europe bei MarkMonitor. Dazu zählten der Verkauf nichtlizenzierter Graumarktware oder auch der Diebstahl von Kundendaten unter dem Deckmantel der Original-Marke.

Salim sieht den schwarzen Peter jedoch nicht nur bei den Betrügern: “Die Unternehmen, denen die Marken gehören, müssen dafür sorgen, dass diese auch im Internet geschützt sind und nicht Kriminellen dienen.” Anderweitig drohten den ohnehin geschädigten Herstellern Image- und Vertrauensverlust.

Silicon-Redaktion

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