Das hat das Unternehmen Canonical, welches auch die Linux-Distribution Ubuntu unterstützt, bekannt gegeben. “Versionskontrolle dient dazu, verschiedene Entwicklungszweige eines Code-Stamms zu koordinieren”, erläutert Edgar Weippl, Wissenschaftlicher Geschäftsführer von Secure Business Austria, das Konzept.
“Typische Versionskontrollsysteme haben ein zentrales Repository”, sagt Weippl. Doch gerade im Open-Source-Bereich sei ein solches zentrales System laut Canonical nicht optimal. “Bazaar ist für weltweite Teams zusammenarbeitender Entwickler gedacht”, sagt dazu Mark Shuttleworth, Gründer des Ubuntu-Projekts. Bei Open-Source-Projekten kommt es häufig vor, dass weltweit verteilt einzelne Gruppen an ihrem jeweiligen Standort in unterschiedlichem Tempo arbeiten. In solchen Fällen ist für die Koordination laut Canonical ein dezentrales Versionskontrollsystem wie Bazaar geeigneter. Dabei kann Quellcode auf jedem beliebigen Webserver angeboten werden, Entwicklungen müssen nicht immer direkt zum zentralen Standort zurückfließen.
Bazaar erleichtert Programmierern, die Entwicklung von Open-Source-Quellcode zu beobachten. Sie können damit nicht nur den Stamm-Code eines Projekts auf dem jeweils aktuellsten Stand halten, sondern auch noch nicht in den Stamm aufgenommene Entwicklungsäste anderer Beitragender. Dabei werden Versionen und Änderungen laut Bazaar-Website gut dokumentiert. Dass genau das ein wesentlicher Bestandteil eines guten Versionskontrollsystems ist, bestätigt Weippl: “Es ist sehr wichtig, Änderungen nachvollziehen zu können.” Das sei unter anderem wichtig, um bei etwaigen Fehlern entsprechende Änderungen einfach zurücknehmen zu können.
Als ein entscheidender Vorteil von Bazaar wird von der hinter dem Projekt stehenden Community die Möglichkeit gesehen, dass Programmierer entwickelten Code leicht für die Einbindung in den Stamm eines Projekts einreichen können. Selbst bei drastischen Änderungen soll diese Einbindung einfach möglich sein. Das soll die Community-Beteiligung an Open-Source-Projekten fördern, speziell auch mit kleinen Beiträgen. So sollen etwa an Projekten an sich nicht direkt beteiligte Programmierer eher die Motivation finden, kleine Korrekturen für entdeckte Fehler auch wirklich in den jeweiligen Code-Stamm einzubringen.
Das Versionskontroll-Tool Bazaar benötigt Python 2.4 oder höher und ist für Windows, verschiedene Linux-Distributionen, UNIX, MacOS und FreeBSD verfügbar. Allerdings ist die stabile Release-Version 1.0 noch nicht für alle Plattformen umgesetzt. Natürlich ist auch Bazaar selbst Open Source, es wird unter der General Public License v2 “oder später” veröffentlicht.
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