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Fußball-WM wird Handy-TV nicht nach vorne kicken

Es gab einmal eine Zeit, da war das Thema Mobile-TV nicht von UMTS zu trennen. Der Durchbruch werde dieser schlagenden Verbindung spätestens mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 gelingen – so oder so ähnlich versprachen es die Mobilfunkbetreiber sobald klar war, dass die Weltmeisterschaft nach Deutschland kommt. Nur wenige Wochen vor dem Anpfiff zeichnet sich jedoch deutlich ab, dass Handy-TV zur Fußball-WM in erster Linie immer noch in den Köpfen der Werbetreibenden und weniger auf den Geräten der Nutzer existiert.

Schließlich funktioniert ein UMTS-Live-Stream nur mit 10 bis 15 Nutzern in einer Funkzelle – nicht gerade die besten Voraussetzungen für ein Massenereignis wie eine Fußball-Weltmeisterschaft. Deswegen ruhen die Hoffnungen inzwischen auf digitalen Rundfunk-Infrastrukturen. Der Haken: Zur Debatte stehen zwei Standards, nämlich DMB und DVB-H. Welcher sich durchsetzen wird, ist derzeit noch unklar.

Rein zeitlich haben die Unterstützer von DMB (Digital Multimedia Broadcasting) die Nase vorn. Denn Anfang April haben die letzten von insgesamt 13 Landesmedienanstalten digitale Übertragungskapazitäten im DMB-Standard an die Mobiles Fernsehen Deutschland GmbH (MFD) vergeben. Über diese Frequenzen werden – unter der Federführung von debitel – ZDF, N24, MTV und ein Comedy-Kanal im Zusammenarbeit mit ProSiebenSat.1 ausgestrahlt.

Derzeit läuft der Testbetrieb in Berlin und Köln, im Mai kommen München, Frankfurt und Stuttgart dazu. Bis zur Weltmeisterschaft sollen es dann insgesamt acht, bis Ende Juni zwölf Städte sein. Danach soll der Ausbau sukzessive vorangetrieben werden. Ende Mai wird es die ersten entsprechend ausgerüsteten Handys in den debitel-Läden geben

Ungeklärte Rechtslage

Relevant für die Fußball-WM ist vor allem das Programm des ZDF. Die Rechtsfragen zur Ausstrahlung von Fußballspielen via Handy stehen kurz vor der endgültigen Entscheidung, sagte debitel-Sprecher Johannes Ippach gegenüber silicon.de. “Ich bin sicher, dass eine klassische Live-Übertragung von Fußballspielen der Weltmeisterschaft möglich sein wird”, so Ippach.

Klassisch heißt in diesem Fall abseits des UMTS-Streams, bei dem die Kapazitätsgrenzen dem Fanvergnügen schon mal einen Strich durch die Rechnung machen können. Trotzdem setzt man bei T-Mobile große Hoffnungen auf Live-Bilder aus den Stadien via UMTS. “Das ist die ideale Gelegenheit, um laufende Bilder auf dem Handy publik zu machen”, sagte uns T-Mobile-Sprecher René Bresgen. “Wir werden dieses Ereignis nutzen, um den Markt vorzubereiten.”

Zu große Kapazitätsprobleme erwartet er nicht. Dafür sei die Anzahl der Nutzer noch zu gering, zudem werde T-Mobile die Infrastruktur vor allem rund um die Stadien dementsprechend aufstocken. Langfristig denkt man aber auch bei T-Mobile über UMTS hinaus. Der Mobilfunkbetreiber gehört gemeinsam mit Vodafone, E-Plus und O2 zu den Unterstützern des Standards DVB-H (Digital Video Broadcasting Handheld).

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Silicon-Redaktion

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