Streit überschattet neuen IEEE-Standard für 100G
Die Arbeit an dem neuen Standard 100G ist in dem Standardisierungsgremium IEEE gefährdet.
Die Fronten sind, nach einem Pressebericht aus den USA, etwas verhärtet. Es gehe um die Frage, ob auf dem Weg zum Standard 100G noch der Zwischenschritt 40G mit einbezogen werden sollte oder nicht.
Die Higher Speed Study Group (HSSG) im Standardisierungsgremium IEEE soll demnach sogar dabei sein, an dieser Frage auseinander zu brechen. Diejenigen Mitglieder, die für die Einbeziehung von 40G sind, haben demnach folgende Argumente auf ihrer Seite: Es sei ein kostengünstiger, schnell umzusetzender Schritt, der am Markt Akzeptanz finden werde und gewinnbringend zu verbreiten sei.
Die andere Fraktion, die 100G ohne Umwege erreichen will, spreche davon, dass dieser Zwischenschritt die Arbeit an 100G – dem eigentlichen Ziel – unnötig aufhalte und so die Erreichung dieses Ziels überhaupt gefährden könne. Ferner verfüge auch 100G über hohes Marktpotential, da es serverseitig verschiedenste Anwendungen unterstütze und Long-Haul-Verbindungen statt dem bekannten Server Interconnect ermögliche.
Die Diskussion schien im Januar bereits abgeschlossen – ohne Zwischenschritte – sei aber durch mehr Marktdruck in Richtung der 40G-Befürworter gekippt, hieß es. Sollte auf einer Sitzung der Arbeitsgruppenleiter im Juli keine Einigung erzielt werden, so könnte die IEEE die HSSG rechtmäßig auflösen. Vorsitzender der HSSG ist John D’Ambrosia von Force 10 Networks. Er erhofft sich demnach, dass sich der Streit noch schlichten lässt und die Gruppe ihre Standardisierungsarbeit fortsetzen kann.
Das dürfte immer schwerer werden, weil bereits harte Worte gefallen sind. Demnach betitelte die 40G-Fraktion die 100G-Fraktion bereits als “Totalitäre”, während umgekehrt von einer “winzigen Minderheit” die Rede sein soll, die die Mehrheit als Geisel halte. Zumindest diese Schlammschlacht hat D’Ambrosia zunächst unterbunden: Wer die Arbeitsgruppenportale zu Beschimpfungen missbrauche, bekommt keinen Zugang mehr zum Portal. Außerdem wolle er nach vorne diskutieren und konstruktive Vorschläge hören.