Unternehmen wollen Web-2.0-Investitionen weiter ausbauen

Allerdings setzen die Unternehmen nicht unbedingt auf die bekanntesten Web-2.0-Trends wie Blogs, sondern konzentrieren sich eher auf Technologien, die Automatisierung und Netzwerkbildung ermöglichen. Die Zufriedenheit der Führungskräfte mit dem bisher Erreichten hängt vor allem vom Zeitpunkt des Einstiegs ins Web 2.0 ab: Unternehmen, die schneller reagierten, sind deutlich zufriedener als ihre Nachfolger.

McKinsey sammelte im Januar unter 2847 Führungskräften weltweit Daten über Web Services, kollektive Intelligenz, Peer-to-Peer-Netzwerke, soziale Netzwerke, RSS, Podcasts, Wikis, Blogs und Mashups. 80 Prozent aller Befragten gaben an, Web Services einsetzen zu wollen. Knapp die Hälfte zieht kollektive Intelligenz und Peer-to-Peer-Netzwerke in Betracht. Bei den anderen Web-2.0-Technologien gab der überwiegende Teil der Befragten an, sie nicht einsetzen zu wollen.

Soziale Netzwerke werden von 37 Prozent eingesetzt oder in Erwägung gezogen. Nur ein Drittel der Unternehmen plant Investitionen in RSS, Wikis, Blogs und Podcasts, um sich auf diesem Weg mit den Kunden auszutauschen. Mashups werden nur von einem Fünftel der Führungskräfte in Betracht gezogen.

Nur wenige Führungskräfte gaben an, mehr als zwei dieser Technologien zu benutzen. Aber fast zwei Drittel jener, die sie benutzen, halten sie für wichtig, um die Marktposition des Unternehmens aufrechtzuerhalten. Befragte aus einigen Branchen und Ländern, die in den letzten fünf Jahren nur zögernd in Web 2.0 investierten, wollen die Sache jetzt mit mehr Nachdruck angehen. So war etwa der Einzelhandel in der Vergangenheit dem Web 2.0 gegenüber eher zurückhaltend, bekundet jetzt aber Absichten, die Investitionen hochzuschrauben.

Vorstände aus China und Lateinamerika gaben überwiegend an, in der Vergangenheit nicht sofort auf den Web-2.0-Zug aufgesprungen zu sein, nunmehr aber ebenso schnell oder sogar schneller als europäische und nordamerikanische Unternehmen agieren zu wollen. Generell sind die Web-2.0-Pläne global ausgewogen, nur einige Länder wie insbesondere Indien heben sich durch ihren überdurchschnittlichen Enthusiasmus von den anderen ab.

Auf die Frage, was sie in der Pionierzeit besser hätten machen können, antworteten nur 18 Prozent, dass sie sich heute nicht anders verhalten würden. 42 Prozent erklärten dagegen, dass sie die internen Kapazitäten des Unternehmens hätten erhöhen sollen, um die Marktchancen besser nutzen zu können. 24 Prozent sind der Meinung, sie hätten schneller ins Web 2.0 investieren sollen. Unter ihnen befinden sich viele, die erst mit leichter Verzögerung in die neuen Technologien eingestiegen waren. Die Studie bestätigt somit, dass die Geschwindigkeit bei Technologie-Investitionen oft den Ausschlag gibt.

Zu diesem Ergebnis passt auch, dass knapp die Hälfte der Unternehmen, die sofort auf den neuen Trend reagierten, sehr zufrieden ist mit den Ergebnissen der Investitionen. Von jenen, die erst etwas später beim Web 2.0 mitmachten, sind 44 Prozent sehr zufrieden und 56 Prozent einigermaßen zufrieden. Unzufrieden sind von den frühen Anwendern nur neun Prozent, von ihren Nachfolgern dagegen 31 Prozent.

Die Konzernchefs sehen Web 2.0 vor allem als Weg, um mit Kunden und Geschäftspartnern zu kommunizieren und die Zusammenarbeit innerhalb des Unternehmens zu fördern. 70 Prozent sagen, sie benutzten eine Kombination verschiedener Technologien, um mit ihren Kunden zu kommunizieren. Zum Beispiel setzt ein Fünftel von ihnen Blogs ein, um den Kundenservice zu verbessern oder Kundenfeedback einzuholen. Etwas mehr als die Hälfte verwenden Web-2.0-Technologien, um den Wissensaustausch innerhalb des Betriebs zu verbessern. Knapp die Hälfte betrachtet Web-2.0-Tools als Möglichkeit, neue Produkte zu designen oder zu entwickeln.

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Unternehmen die strategische Bedeutung des Web 2.0 und die Wichtigkeit des schnellen Reagierens zwar erkannt haben, dabei aber die sozialen und partizipatorischen Aspekte des Trends noch nicht richtig verstanden zu haben scheinen. Sie nutzen nur einen kleinen Teil der verfügbaren Technologien und vernachlässigen noch zahlreiche der neuen Möglichkeiten, sich mit Kunden und Partnern auszutauschen und zu vernetzen.

Silicon-Redaktion

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