Digitaler Behördenfunk kommt aus dem Funkloch

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat die Referenzplattform für den digitalen Behördenfunk in Betrieb genommen.

Der Digitalfunk dient Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS), also der Polizei, den Feuerwehren und den Rettungsdiensten. Diese setzen bislang noch analoge Technik ein.

“Die Errichtung des bundesweiten Digitalfunknetzes ist das derzeit größte technische Modernisierungsprojekt in Deutschland”, sagte Schäuble. Die Referenzplattform ist der erste Bestandteil des Digitalfunknetzes. Sie ermöglicht es den Einsatzkräften, die neue Funktechnik zu testen.

Zudem erlaubt die Referenzplattform der Industrie, sich mit Blick auf die Zertifizierung der Endgeräte auf die Anforderungen der neuen Technik einzustellen. Das soll gewährleisten, dass die Geräte verschiedener Hersteller mit der Systemtechnik zusammenwirken können.

Für den operativen Einsatz von Polizei, Feuerwehren und Rettungsdiensten soll die neue Funktechnik ab Mitte 2008 zur Verfügung stehen – dann gehen die ersten Abschnitte des Digitalfunknetzes in den Wirkbetrieb.

Der Aufbau des mit 500.000 vorgesehenen Endgeräten weltweit größten Funknetzes dieser Art wird von der neu geschaffenen Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BDBOS) koordiniert. 
 
Sepura, ein Anbieter von Hand- und Einbaufunkgeräten im digitalen Tetra-Standard (Terrestrial Trunked Radio) begrüßte den Start der Referenzplattform. Das britische Unternehmen hat in München jetzt seine deutsche Hauptniederlassung eröffnet. Deutschland werde durch den Aufbau des digitalen Behördenfunks zu einem der größten Tetra-Märkte der Welt, sagte Kenneth Hübner, Sepura Regional Director Central Europe.

Mit Tetra könne man auch Daten zu versenden, was die Polizeiarbeit vereinfache. Polizeibeamte könnten zum Beispiel über ihr Handfunkgerät auch Kartenmaterial oder Bilder von gesuchten Personen empfangen. Der Tetra-Datenverkehr könne zudem verschlüsselt werden.