Nur einen Tag, nachdem Thunderbird-Chefentwickler Scott MacGregor über seinen Ausstieg aus der Projektgruppe informierte, teilte Bienvenu in einem Blog-Eintrag mit, dass er ebenfalls zum 12. Oktober seinen Posten aufgeben werde.
Er beabsichtige jedoch wie MacGregor, dem Projekt als freier Mitarbeiter verbunden zu bleiben, so Bienvenu. “Ich habe meine Arbeit bei Mozilla sehr genossen und wünsche der Firma alles Gute”, schreibt er in seinem Blog.
Gründe für seine Kündigung nennt Bienvenu nicht. Es ist allerdings wahrscheinlich, dass seine Entscheidung im Zusammenhang mit der Auslagerung des E-Mail-Clients steht.
Die Mozilla Foundation hatte beschlossen, die Thunderbird-Entwicklung nach dem Firefox-Konzept auszugliedern. Ein eigenständiges Team, in das die Mozilla Foundation 3 Millionen Dollar investiert hat, soll die Entwicklung des E-Mail-Programms vorantreiben.
Die Leitung des noch unbenannten kommerziellen E-Mail-Arms der Mozilla Foundation wird David Ascher übernehmen, langjähriges Community-Mitglied und derzeit noch CTO des Entwicklertool-Herstellers Activestate. Die bisherigen Thunderbird-Entwickler wechseln in die neu gegründete Organisation.
Chef-Entwickler Ascher schwebt eine neue Ebene der Kommunikation vor, die über E-Mail hinausgeht: “Internetkommunikation” nennt er, was sich aus RSS, VoIP-Anwendungen und Textnachrichten über das Handy zusammensetzt. Thunderbird soll letztlich eine einheitliche Oberfläche für verschiedene Kommunikationskanäle bieten.
Laut dem Mozilla-Vorsitzenden Mitchell Baker soll die neue Abteilung, wie auch die Mozilla Corporation, nicht möglichst viel Geld einnehmen, sondern die Ziele der Foundation besser vorantreiben. “Neuerungen im Bereich E-Mail und Kommunikation befördern unsere Vision einer breitgefächerten Auswahl an Internet-Software”, so Baker. “Wir vergrößern Mozillas Fokus mit Geld und Arbeitskraft, und hoffen, damit etwas Besseres schaffen zu können, so wie wir es auch mit dem Firefox gemacht haben.”
Firefox, der quelloffene Nachfolger des Netscape Navigators, ist inzwischen wohl zu einem der erfolgreichsten Open-Source-Projekte überhaupt geworden. So konnte die Mozilla Foundation von Microsoft bisher rund 10 Prozent des Marktanteils bei den Browsern erobern. Nach Angaben der Mozilla Foundation wurde die kostenlose Software inzwischen 400 Millionen Mal heruntergeladen.
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