Trotz Microsoft-Deal: Novells Linux-Geschäft wächst

Novell hat die Zahlen für sein drittes Quartal vorgelegt. Im Vergleich zum dritten Quartal des Vorjahres hat das Unternehmen seinen Verlust von 40 auf 10 Millionen Dollar beziehungsweise von 2 Cent pro Aktie auf 1 Cent pro Aktie verringert. Ebenfalls gut für Novell: Der Umsatz kletterte wider der Erwartung der Analysten von 236,3 auf 243,1 Millionen Dollar.

CEO Ron Hovsepian verwies bei der Präsentation der Zahlen insbesondere auf das wachsende Geschäft mit Suse Linux. Bislang war gemutmaßt worden, dass Novell Suse Linux in erster Linie bei Migrationen seiner bisherigen Netware-Kunden zum Einsatz bringt. Der steigende Umsatz lässt aber auf eine Ausweitung der Geschäftstätigkeit mit Linux schließen. Das bestätigte auch Europachef Volker Smid gegenüber silicon.de: “Unser Linux-Geschäft ist auch in diesem Quartal wieder deutlich gewachsen, rund 77 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.”

Smid sieht eine deutliche Tendenz nach oben und begründet diese unter anderem mit dem umstrittenen Vertrag mit Microsoft. Smid: “Damit sind wir bereits im dritten Quartal in Folge deutlich über dem Markt gewachsen, so dass sich daraus schon ein Trend ableiten lässt. Die Allianzen mit Microsoft, Dell, SAP, Lenovo und Cap Gemini, die wir in den letzten Monaten geschlossen haben, bestärken uns darin, diese Zuversicht der letzten drei Quartale auf die Zukunft zu übertragen.”

Für das Gesamtjahr erwartet das Management einen Umsatz von 925 bis 955 Millionen Dollar. Die Aktie des Unternehmens kletterte nach Bekanntgabe der Zahlen nachbörslich um 1,2 Prozent auf 6,87 Dollar.

Gestern hat das Unternehmen zudem mitgeteilt, dass künftig die 560.000 Studenten und mehrere tausend Angestellte der 26 Hochschulen sowie 7 Musik- und Kunsthochschulen Nordrhein-Westfalens auf eine Novell-Infrastruktur migrieren werden. Laut Vertrag können die Einrichtungen selbst entscheiden, welche Produkte sie zum Einsatz bringen wollen. Zur Auswahl stehen der Suse Linux Enterprise Server, der Suse Linux Enterprise Desktop, der Novell Open Enterprise Server, der Novell Identity Manager und Novell ZENworks.

EMEA-President Smid rechnet hoch, dass damit 40 Prozent aller deutschen Studenten mit Linux arbeiten. Ähnliche Verträge hatte es zuvor schon mit Bayern und Thüringen gegeben. “Das bestätigt, dass Open Source große Vorteile für große Unternehmen zu erbringen in der Lage ist.”

Silicon-Redaktion

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