Penguins over Wall Street: Mit Open Source zum Börsenstar

Auf vielen Sites von Open-Source-Projekten findet sich ein Link mit dem Titel ‘Spenden’. Bei der Apache Software Foundation (ASF) etwa kann man ein altes Auto spenden. Eine Drittorganisation macht das Fahrzeug, oder was davon noch übrig ist, zu Geld. Gerne werden auch Tassen, T-Shirts oder Maskottchen, wie etwa der KDE-Drache, feil geboten. Bei der Frage, wie man am besten sein Projekt finanziert, ist eben auch Kreativität gefordert.

Wäre die ASF jedoch ein klassischer Anbieter von kommerziellen Produkten, hätte man es – gemessen an der großen Verbreitung der Apache-Technologie – wohl eher mit einem milliardenschweren Konzern zu tun. Durch die Spenden-Finanzierung hat sich die Apache-Foundation von der Abhängigkeit des kommerziellen Erfolges einzelner Projekte abgenabelt. Dafür muss sich die ASF auf Spenden und andere Zuwendungen verlassen können. Die kommen oft von Unternehmen, die dabei nicht selbstlos handeln, sondern ein unternehmerisches Ziel verfolgen. Auch dann, wenn sie im ersten Moment keinen direkten Nutzen aus diesem Investment ziehen können. Solche ‘Spenden’ fließen teilweise in Millionenhöhe oder in Form von Programmieren, die für die Arbeit in einem Projekt abgestellt werden.

Neben Unternehmen investieren auch Stiftungen wie die Andrew W. Mellon Foundation oder die Open Source Application Foundation (OSAF) in Open-Source-Projekte. Doch nur die wenigsten Projekte beziehen solche Mittel oder können davon gar einen Entwickler oder Projektleiter anstellen.

Open Source ist eben ein Entwicklungsmodell und “für sich genommen kein Business-Modell”, wie Mårten Mickos, CEO des Herstellers der quelloffenen Datenbank MySQL, erklärt.

Volkswirtschaftliche Theoretiker mahnen sogar an, dass über die freie Weitergabe die Steuerungslogik des freien Marktes ausgehebelt werde, wenn diese Produkte nicht kostendeckend angeboten werden. Aus volkswirtschaftlicher Sicht jedoch, scheint dieses Argument keine Bedeutung zu haben, wie Markus Pasche und Sebastian von Engelhard in einem zeigen. Freiwillige Entwickler hätten schließlich so genannte Opportunitätskosten in die Software investiert. In diesem Fall ist das zum Beispiel die Freizeit, die für die Arbeit an einem Projekt geopfert wurde.

Motive für diese Entscheidung existieren verschiedene. “Mich hat einfach die Technologie fasziniert”, erklärt etwa Rafael Laguna de la Vera, Aufsichtsratsvorsitzender von Open-Xchange seine Motivation, seine Zeit in das Vorhaben zu investieren. Entwickler können durch die Teilnahme ihren Ruf verbessern, oder haben schlicht Spass beim Programmieren.

Es ist jedoch sicherlich richtig, dass die wachsende Beliebtheit quelloffener Software nicht ohne Folgen für den Markt bleibt. Wenn auch Open Source kein Business-Modell ist, so müssen die Unternehmen oder Projekte eben über andere Konstrukte zu Geld kommen. Die Wirtschaftswissenschaftler Pashe und Engelhard sprechen hier von “Quersubventionierung”, zum Beispiel über kostenpflichtigen Support.

Das Konzept der freien Marktwirtschaft jedoch ist bist Dato nicht ins Wanken geraten, auch Microsoft und Oracle wurden bislang nicht vom Thron gestoßen, für die eine oder andere Verschiebung im Markt sorgt das bisweilen sehr erfolgreiche Modell jedoch bereits jetzt. Und diese Entwicklung könnte sich fortsetzen.

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Silicon-Redaktion

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