In einer ersten Finanzierungsphase hat die Foundation 3 Millionen Dollar in eine neue Abteilung investiert, in der neue Entwickler den Code und den Funktionsumfang von Thunderbird weitertreiben sollen.
“Neuerungen im Bereich Mail und Kommunikation befördern unsere Vision einer breitgefächerten Auswahl an Internet-Software”, so Mitchell Baker, Vorsitzende der Mozilla Foundation.
So ist jetzt auch David Ascher, langjähriges Community-Mitglied und derzeit noch CTO des Entwickler-Tool-Herstellers ActiveState, der Leiter der noch unbenannten kommerziellen E-Mail-Armes der Mozilla Foundation.
“Wir vergrößern Mozillas Focus mit Geld und Mannkraft und hoffen, damit etwas Besseres schaffen zu können, so wie wir es auch mit dem Firefox gemacht haben”, so Baker weiter.
Firefox, der quelloffene Nachfolger des Netscape Navigators, ist inzwischen wohl zu einem der erfolgreichsten Open-Source-Projekte überhaupt geworden. So konnte die Mozilla Foundation bisher rund 10 Prozent des Marktanteils bei den Browsern von Microsoft erobern. So sei laut Mozilla Foundation die kostenlose Software inzwischen 400 Millionen Mal heruntergeladen worden.
Angesichts dieses Erfolges hat die gemeinnützige Foundation auch einen kommerziellen Geschäftszweig gegründet. Bis zu 50 Millionen Dollar setzt das Unternehmen inzwischen jährlich in der Zusammenarbeit mit verschiedenen Suchmaschinen um.
Dennoch glauben Analysten, dass es für den neu gegründeten kommerziellen Thunderbird-Arm nicht einfach werden dürfte, Microsoft Outlook abzulösen. Schließlich sei die Software sehr stark mit dem vor allem in Unternehmen stark verbreiteten Exchange-Server verbunden. Stephen O’Grady, Analyst bei RedMonk, erklärte, dass hier ein großer qualitativer Unterschied zu einem Browser-Wechsel bestehe: “Es ist sehr unwahrscheinlich, dass sie damit Outlook in Exchange-Installationen ablösen können.” Statt dessen müssten Anwender von Gmail oder anderen Web-basierten Diesten überzeugt werden, dass ein Mail-Client notwendig ist.
Chef-Entwickler Ascher erwidert, dass es nicht Ziel sei, Outlook zu ersetzen. Für ihn sei zudem Web-Mail sehr wichtig. Dennoch glaubt er, dass es auch noch genügend Raum und vor allem Bedarf für alternative Mail-Clients gibt. “Weil wir ja auch gerade damit anfangen, das im öffentlichen umzusetzen, brauchen wir ja auch nicht 100 Prozent des Marktes.” Vielmehr schwebe ihm eine neue Ebene der Kommunikation vor, die über Mail hinausgehe: “Internet Kommunikation” nennt er, was sich auch RSS, VoIP-Anwendungen und Textnachrichten über das Handy zusammensetzt. Thunderbird soll schließlich eine einheitliche Oberfläche für verschiedene Kommunikationskanäle bieten.
Wie Baker erklärte, werden die zwei bis drei Entwickler, die bisher unter der Mozilla Foundation für den Thunderbird zuständig waren, in die neue Organisation übergehen. Die neue Abteilung sei, wie ja auch die Mozilla Corporation, nicht dazu angedacht, möglichst viel Geld umzusetzen, sondern um die Ziele der Foundation besser vorantreiben zu können.
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