IPTV: BBC holt sich Adobe mit ins Boot
Die heftige Kritik am IPTV-Start der BBC zeigt erstmals Folgen. Um auch Nutzern alternativer Betriebssysteme wie Linux oder MacOS X den Zugang zum Online-Videokatalog zu gewähren, will das britische Fernsehen zukünftig mit Adobe zusammenarbeiten.
Der als iPlayer bezeichnete Medienservice soll zukünftig auch als flashbasierter Stream abgerufen werden können. Bisher konnten nur Anwender von Windows XP und Windows Media Player auf den kostenlosen Dienst zugreifen.
Die BBC war wegen der ursprünglichen Begrenzung des IPTV-Services auf die Windows-Plattform vor allem von Vertretern der Open-Source- und Free-Software-Szene heftig kritisiert worden. Aber auch der britische Rundfunkrat BBC Trust hat die Senderverantwortlichen aufgefordert, der Forderung einer übergreifenden Plattformlösung nachzukommen. Mit dem Vorstoß will die BBC offenbar signalisieren, dass man die Kritikpunkte Ernst nimmt und die geforderten Änderungen in die Tat umsetzen will.
Die flashbasierte Streaming-Variante soll noch bis Ende dieses Jahres realisiert werden. Gleichzeitig ist aber noch keine Lösung in Sicht, was den derzeit angebotenen Download-Service betrifft. Dieser wird bis auf weiteres auf Windows-PCs beschränkt bleiben. “Wir müssen jetzt einmal den Streaming-Service in Angriff nehmen und dann genau schauen, ob dieser auch von Anwendern anderer Plattformen überhaupt genutzt wird”, gibt sich der verantwortliche BBC-Direktor Ashley Highfield zurückhaltend. Am Ende des Tages gehe es um die Kosten, die pro Zuschauer für das IPTV-Angebot aufgewendet werden müssten.
Ein Sprecher der BBC Trust wollte sich mit dieser Erklärung jedenfalls nicht abspeisen lassen. “Wir haben dem iPlayer nur unter der Bedingung zugestimmt, dass es sich dabei um einen plattformneutralen Service handeln muss. Das beinhaltet neben dem Streaming von Inhalten auch die Download-Funktionalität, so der Sprecher.
Ähnlich negativ äußert sich in einer ersten Reaktion auch die Free Software Foundation Europe (FSFE). “Die Ankündigung eines flashbasierten Streamings für mehrere Plattformen stellt kaum eine Verbesserung dar. Als eine öffentlich rechtlich finanzierte Organisation muss die BBC ihren Verpflichtungen nachkommen und dafür sorgen, dass die von ihr eingesetzte Technologie ohne Einschränkungen von der gesamten Öffentlichkeit in Anspruch genommen, analysiert, geteilt und modifiziert werden kann”, kritisiert Coughlan von der FSFE.