Das geht aus einer Online-Umfrage hervor, die der Verband der EDV-Software- und -Beratungsunternehmen (VDEB) im August bei kleinen und mittelständischen IT-Unternehmen (KMU) durchgeführt hat.
Von 116 Unternehmen, die an der Umfrage teilnahmen, verfügten lediglich 71 Firmen (61,2 Prozent) über eine IT-Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung. Eine solche Versicherung dient insbesondere dazu, Softwarehersteller vor Kundenforderungen aus Vermögensschäden zu schützen, die aus Produktionsausfällen und Betriebsunterbrechungen entstehen. Ursache für die Vermögensschäden kann etwa eine fehlerhafte Software oder das versehentliche Löschen von Daten während der Implementierung sein.
52,4 Prozent der Befragten beschäftigen bis zu zehn Mitarbeiter. In dieser Gruppe erreichte die Zahl der IT-Unternehmen ohne Versicherungsschutz fast 50 Prozent. Bei den Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern waren mehr als 40 Prozent nicht versichert.
“Mit einer solch hohen Zahl nicht-versicherter Unternehmen habe ich nicht gerechnet”, sagte Oliver Grün, Vorsitzender des VDEB. Kleinere Softwarehersteller ignorierten das Risiko, da sie den Einfluss ihrer eigenen Software unterschätzten. “Das grenzt schon an Fahrlässigkeit.”
“Selbst bei kleinem Umsatz würde ich als Unternehmer nicht in der Angst und Haftung für das Handeln meiner Mitarbeiter leben wollen. Immerhin 79,6 Prozent dieser Unternehmen ohne Versicherung haben in der Umfrage ihr Interesse an einer IT-Vermögensschadenhaftpflicht bekundet.”
Bei den befragten IT-Unternehmen, die über eine IT-Vermögensschaden-Haftpflichtversicherung verfügen, seien die Versicherungsprodukte von Gerling und Zurich am meisten verbreitet, hieß es vom VDEB. Die gewählte Schadensdeckung sei teilweise gering. 27,1 Prozent haben eine Deckung bis 500.000 Euro gewählt. 44,1 Prozent verfügen über eine Deckungssumme, die größer als 2 Millionen Euro ist.
In der Regel wurde eine Selbstbeteiligung gewählt, um die Prämien überschaubar zu halten. Die IT-Firmen sind in erster Linie gegen Datenverlust, Programmierfehler und Schäden aufgrund nicht reproduzierbarer Fehler versichert. Allerdings gaben auch 34,6 Prozent der Befragten an, nicht genau zu wissen, was ihr Versicherungsschutz im Einzelnen umfasst.
12,7 Prozent der Befragten haben im Schadensfall schon auf ihren Versicherer zurückgegriffen und Schäden in Höhe von durchschnittlich 5128 Euro begleichen lassen. Die höchste Schadenssumme, die genannt wurde, belief sich auf 15.000 Euro.
12,7 Prozent der Befragten haben entstandene Schäden ihrem Versicherer gegenüber nicht geltend gemacht, zumeist aufgrund der geringen Höhe des Schadens oder aus Unwissenheit. Allerdings gilt der kulante Schadensausgleich – ohne erst den Weg über den Versicherer zu gehen – durch das IT-Unternehmen selbst als probates Mittel, um sich schnell mit dem Kunden zu einigen.
Insgesamt zeigten sich die IT-Unternehmen mit ihren Versicherern überwiegend zufrieden. Die Betreuung durch den Versicherer bewerten 37 Prozent der Befragten als gut und 35,2 Prozent als befriedigend. Bei der Abwicklung des Schadens durch den Versicherer fiel die Bewertung schlechter aus – hier beurteilen 29,6 Prozent der IT-Unternehmen ihre Versicherung als gut, 48,1 Prozent dagegen als befriedigend.
“Es liegt im Interesse des VDEB als Vertreter des IT-Mittelstands die Verlässlichkeit von IT-Unternehmen zu erhöhen”, sagte Grün. Hierzu habe der Verband ein eigenes Gütesiegel entwickelt. Ein wesentliches Kriterium für den Erhalt des Gütesiegels sei der Nachweis einer ausreichenden Versicherung gegen Vermögensschäden. “Ohne Versicherung wird kein VDEB-Gütesiegel vergeben.”
Der VDEB entwickele zudem mit dem Versicherungsmakler ATS und der Gothaer Versicherung eine Versicherung gegen Vermögensschäden, die an die Bedürfnisse mittelständischer IT-Unternehmen angepasst sei, hieß es. Ab November wird diese Versicherung über den VDEB angeboten.
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