Linux-Verband kritisiert Einigung von Microsoft und EU-Kommission

Grund für diese Kritik liegt vor allem darin, dass sich Microsoft im Rahmen des Abkommens mit der EU-Kommission bereit erklärte, die Schnittstellen bestimmter Technologien gegen Gebühren offenzulegen. Nach Ansicht des Linux-Verbandes werden auf diese Weise “Software-Patente durch die Hintertür” eingeführt, sagte der Verbands-Vorsitzende Elmar Geese.

Weder für freie Entwickler, noch für die Open-Source-Wirtschaft bringt es einen Vorteil, wenn Microsoft Spezifikationen offenlegt. Denn der Softwareriese müsse dann diese Spezifikationen auch zur kostenfreien Nutzung bereit stellen.

Rein aus wettbewerbsrechtlichen Aspekten gesehen, ist die Einigung ein unerklärlicher Kniefall vor Microsoft. Die EU legitimiere letztlich Microsofts Strafzoll auf Interoperabilität. Nach Geese zahlt die Rechnung am Ende wieder der Anwender. Und auch die dominante Stellung Microsofts werde durch die Entscheidung weiter gefördert, anstatt sie sinnvoll zu begrenzen.

Die EU-Kommission hatte im März 2004 eine Kartellstrafe von 613 Millionen Dollar gegen Microsoft verhängt. Diese Geldstrafe wurde im Jahr 2006 nochmals um 357 Millionen Dollar erhöht, nachdem Microsoft nach Ansicht Brüssels die Auflagen nicht erfüllt hatte. Microsoft hatte gegen die EU-Kommission geklagt. Ende September erlitt der Konzern vor dem Europäischen Gerichtshof eine schwere Schlappe. Das Luxemburger Gericht wies die Klage des Konzerns weitgehend zurück. Microsoft und die EU-Kommission einigten sich daraufhin auf drei Maßnahmen. Zum einen werden Microsofts Mitbewerber Zugang zu Interoperabilitätsdaten erhalten. Zweitens werden die Lizenzgebühren für diese Informationen gesenkt. Und Drittens reduziert Microsoft die Lizenzgebühren für die weltweite Nutzung von Produkten.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Studie: Rund ein Drittel der APIs sind ungeschützt

Angriffe auf APIs und Webanwendungen sind zwischen Januar 2023 und Juni 2024 von knapp 14…

4 Tagen ago

Universitätsmedizin Essen setzt für E-Mail-Sicherheit auf NoSpamProxy

Mit täglich über 45.000 eingehenden E-Mails ist die IT-Abteilung des Klinikums durch Anhänge und raffinierte…

4 Tagen ago

Bau-Spezialist Schöck: Migration von SAP ECC ERP auf S/4HANA

Bau- und Fertigungsspezialist investiert in die S/4HANA-Migration und geht mit RISE WITH SAP in die…

5 Tagen ago

Pure Storage: Cloud, KI und Energieeffizienz

Trends 2025: Rasante Entwicklungen bei Automatisierung, KI und in vielen anderen Bereichen lassen Unternehmen nicht…

6 Tagen ago

GenKI verbessert Datenmanagement und Angebotsgenauigkeit

DHL Supply Chain nutzt generative KI-Anwendungen für Datenbereinigung und präzisere Beantwortung von Angebotsanforderungen (RFQ).

1 Woche ago

Rolls-Royce Power Systems nutzt industrielle KI aus der IFS Cloud​

Marke mtu will globale Serviceabläufe optimieren und strategische Ziele hinsichtlich Effizienz, Nachhaltigkeit und Wachstum unterstützen.

1 Woche ago