Sun macht NetApp zum Buhmann der Open-Source-Szene
Nur wenige Tage nach der ersten Klage gegen NetApp hat Sun eine zweite angestrengt.
Mit der neuen Klage, mit der Sun auf “NetApps falsche Aussage” über den Gebrauch von NetApp-Patenten in Suns Zettabyte File System (ZFS) reagiert, hat Sun zudem beantragt, den Fall von einem texanischen Gericht nach Nordkalifornien zu verlagern, wo die beiden Unternehmen nur wenige Kilometer voneinander entfernt ihre Hauptniederlassungen haben.
Mike Dillon, Suns Generalvertreter in diesem Fall, erklärte in seinem Blog, dass “die wichtigsten Zeugen in diesem Fall in der Bay Area sind, wie auch die Anwälte. Und außerdem wurde die Technologie, um die es in diesem Fall geht ebenfalls zu großen Teilen hier entwickelt”. Daher würde es Sinn machen, den Fall in Nordkalifornien zu verhandeln. Dillon erklärte, dass verschiedene Theorien existierten, warum NetApp gerade in Texas die Klage einreichte. Dennoch hoffe man, dass auch NetApp davon überzeugt sei, dass es im besten Interesse aller sei, den Fall in ein anderes Bundesland zu verlegen.
Dave Hitz, einer der Gründer von NetApp erwiderte die Einlassung Suns. Er sei über die Gegenklage erstaunt, versetzt Hitz. CEO Jonathan Schwartz ignoriere schlicht das Anliegen von NetApp.
Hitz hingegen sieht den Schwarzen Peter bei Sun. So liege ihm eine Mail eines Sun-Anwalts vor, in der Sun von NetApp 36 Millionen Dollar aufgrund von Patentverletzungen fordert. Auf dieses Schreiben hin, habe sich der Storage-Spezialist für die Prüfung vor Gericht entschieden. “Unsere Klage erklärt, dass wir nicht gegen Sun-Patente verstoßen, weil diese faktisch ungültig sind”, so Hitz damals.
Nun versucht Sun ZFS, das laut NetApps sieben Patente des Storage-Spezialisten verletze und auch Teil von OpenSolaris ist, auch dem Schutze quelloffener Schutzorganisationen gegen Patentklagen angedeihen zu lassen. Mit der neuen Klage richtet sich Sun gegen die gesamte Produkt-Palette von NetApp. Sun fordert Schadensersatz sowie eine Verfügung gegen den konkurrierenden Hersteller.
NetApp-Gründer Hitz muss nun seine Mitarbeiter beruhigen: “Ich möchte Ihnen allen versichern, Ihr Job ist sicher und unsere Produkte sind nach wie vor am Markt erhältlich”. Zudem ruft Hitz seine Mitarbeiter auf, auch weiterhin mit Sun zusammenzuarbeiten.
Dennoch sei Hitz über die Reaktion von Sun und Jonathan Schwartz verärgert. NetApp habe versucht, den Patent-Fall auf neue und vorsichtige Weise zu schlichten, nun drohe Sun mit der Schließung der Firma.
“Was mich außerdem frustriert ist die Art, wie Jonathan sich selbst in die Open-Source-Fahne einrollt. Wir sind nicht gegen Open Source und wir haben auch nichts gegen den nicht-kommerziellen Einsatz von ZFS. Aber die erste Regel bei Open Source ist die, dass du nur das weitergeben solltest, was auch dir gehört. Und genau darum geht es in diesem Rechtsstreit, alles andere ist nur aufgeplustert.”