Die SEC prüft derzeit Buchungen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro. Sollte sich herausstellen, dass diese für die Zahlung von Schmiergeldern verwendet wurden, könnte sich die Strafe auf 4 Milliarden Euro aufsummieren.
Bislang wurde bei Siemens intern hinter vorgehaltener Hand die Hoffnung geäußert, dass die Strafe schlimmstenfalls 1 Milliarde Euro betragen könnte. Das US-Justizministerium und die Börsenaufsicht könnten jedoch an diese Summe den Faktor 3 für die Ermittlung des Strafmaßes anlegen, wie die Wirtschaftswoche berichtet.
Sollte das US-Justizministerium jedoch zu dem Schluss kommen, dass die USA durch die Korruption aus dem deutschen Konzern auch im Ausland benachteiligt wurde, könnte Siemens für einen gewissen Zeitraum sogar von sämtlichen Aufträgen in den USA ausgeschlossen werden.
Rund ein viertel der Siemensprodukte werden in den Staaten abgesetzt. Daher würde ein Ausschluss nicht nur einen irreparablen Imageschaden anrichten, sondern würde auch einen hohen finanziellen Ausfall für den Konzern bedeuten.
Möglicherweise macht die US-Justiz eine solche Entscheidung von der Höhe der Einmalzahlung abhängig. Ob sich die Amerikaner aber von den fleißigen internen Aufräumarbeiten des Vorstandsvorsitzenden Peter Löscher milde stimmen lassen, ist zweifelhaft. Die Summe von 4 Milliarden Euro würde jedoch alle bisherigen Strafzahlungen in den Schatten stellen. Eine Entscheidung der SEC wird noch für das erste Quartal 2008 erwartet.
Aufsichtsratschef Gerhard Cromme erklärte indes, dass die Aufklärung des Skandals in den Grundzügen noch im Frühjahr abgeschlossen sein könnte, wie er gegenüber der Zeitung DieWelt erklärte. Seine Aussage begründet er mit dem Erhalt eines Dossier der Kanzlei Debevoise, die die internen Ermittlungen bei dem Münchner Konzern durchführt. Dieses Papier könnte die Aufklärung entscheidend voranbringen.
Offenbar handelt es sich bei den inkrementierten Zahlungen nicht um Einzelfälle. Die Korruption im Hause Siemens habe offenbar System gehabt, sei aber auch ohne Kenntnis des Aufsichtsrats vonstatten gegangen.
Inzwischen bekommen auch Verkäufer und andere Siemens-Mitarbeiter die Auswirkungen auf unterschiedliche Weise zu spüren. Dass sich aber bald ein Schlussstrich unter die Affäre ziehen lässt, daran glaubt auch Peter Löscher nicht: “Die Aufarbeitung wird uns noch Jahre beschäftigen.”
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