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Hamburger Schauspielhaus spielt in Second Life

Die sechs Schauspieler sitzen dabei auf der Bühne vor Computern. Das dramatische Geschehen tragen in diesem Moment ihre Avatare in Second Life aus. Die Avatare sind auf einer Leinwand zu beobachten.

Der 30-jährige Vontobel will so das Ibsen-Thema der großen Lebenslüge in die Gegenwart holen. Menschen flüchten sich laut Ibsen in Träume, die oft wirklicher zu sein scheinen, als die Realität.

Dazu passt in dieser Lesart die virtuelle Welt des Second Life. Hier kann der Mensch endlich Held sein. Frei von Begrenzungen kann er aussehen, wie er immer wollte und seine Träume verwirklichen.

Im Zentrum von Die Helden auf Helgeland steht eine Täuschung. Hjördis gilt als unbezwingbar. Sie hat geschworen, nur den Mann zu heiraten, dem es gelingt, einen Eisbären zu töten. Gunnar verliebt sich in Hjördis, ist aber zu schwach, um die Aufgabe zu bewältigen.

Daher lässt er sich von Sigurd helfen. Sigurd verkleidet sich als Gunnar und tötet den Eisbären. Hjördis heiratet Gunnar – als sie aber der Täuschung gewahr wird, beginnt sie einen Rachefeldzug.

Ibsen stellt mit dem Drama die Frage, was wichtiger ist: das individuelle Glück oder das heldenhafte Erdulden des Schicksals. Damit trifft er nach Meinung des Hamburger Schauspielhauses auch den Nerv unserer Zeit.

In einer Welt, die immer unübersichtlicher wird, ist die Sehnsucht groß nach Menschen, die wissen, wo es lang geht, heißt es von den Theatermachern. Neue Helden braucht das Land! Doch wo sind diese zu finden? Eventuell in Second Life…

Silicon-Redaktion

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