Die norwegische Trolltech baut Lösungen für die verbesserte Entwicklung von Anwendungen, die auf verschiedenen Plattformen und damit auch verschiedenen Geräten laufen sollen. Nokia hat jetzt ein Angebot zur freundlichen Übernahme abgegeben, hieß es aus der Zentrale in Helsinki.
Der Kauf kommt nicht überraschend, da Trolltech in Fachkreisen wenig Lebensfähigkeit zugetraut wurde, weil mobiles Linux angeblich zu fragmentiert sei. Die Marktmacht des Konzerns würde allerdings genug Druck aufbauen, um den Lösungen zum Durchbruch zu verhelfen.
Adam Leach, Senior Analyst von Ovum, kann den Schritt Nokias gut verstehen. Wie er sagte, mache Trolltech vor allem in Bezug auf die Initiative Ovi für Internet-Services viel Sinn. Schließlich habe Nokia von Anfang an darauf gesetzt, dass Ovi über eine Reihe von Plattformen hinweg operieren solle, einschließlich mobile Geräte, PC und Web. Genau dafür bringe Trolltech solide, getestete Technik mit.
Außer Nokia betreffe der Zukauf aber auch Kräfte und Firmen außerhalb der Organisation des Käufers. Intern sei es Nokias Linux-basierende Plattform Maemo, die mit Trolltechs Qt-Plattform verbunden werden dürfte; die Flaggschiff-Software S60 dürfte sich nach Ansicht von Leach verändern und auch die Massenmarkt-Software S40 könnte ein neues Gepräge bekommen. Nach außen hin wirkend, sei eine mögliche Migration von S60 auf Qt nicht auszuschließen und da S60 bisher zu 100 Prozent auf Symbian basiert habe, werde dies Folgen für die weit verbreitete Plattform Symbian haben.
Konkurrent Motorola könne sich bald in einer unangenehmen Lage befinden, denn die Amerikaner haben bereits eine Partnerschaft mit Trolltech für alle Linux-Geräte und müssen sich nun möglicherweise nach neuen Möglichkeiten umsehen – wenn sie sich nicht mit Nokia arrangieren wollen oder können. Schließlich würden Konsortien wie die LiMo nun einen Mitkämpfer bekommen: Vor dem Kauf konnte sich die Branche demnach nicht vorstellen, dass Nokia sich hier engagieren könnte – jetzt sieht das anders aus, meinte Leach. Googles konkurrierende Open Handset Alliance könnte mit einer Limo, die Nokia an Bord hat, nicht so leicht umspringen. Für die Anwender könnte dies in einem echten globalen Standard für mobile Lösungen resultieren, mit einer wichtigen Folge: eventuell mehr Interoperabilität.
Von Nokias Seite hieß es heute: Die eigene Softwarestrategie stehe im Mittelpunkt. Die quelloffenen Designhilfen von Trolltech passen dazu. Nach dem Aktienpreis berechnet, will Nokia für die Firma 16 norwegische Kronen pro Aktie bieten, das entspricht etwa 1,98 Euro. Inzwischen hat Nokia bereits die Zustimmung der Halter von 35 Millionen 24.830 Aktien in der Tasche, was bei dem von Nokia genannten Betrag für die Einzelaktie rund 69 Millionen und 350.000 Euro entspricht.
Nokia besäße damit zunächst einmal 66,43 Prozent des Unternehmens, die Mehrheit also. Der Vorstand hat sich demnach auch schon für den Kauf ausgesprochen und den Aktionären die Zustimmung empfohlen.
Die Finnen wollen mit dem Know-how aus Norwegen ihre eigene Software-Kompetenz erweitern, die über verschiedene Plattformen hinweg eingesetzt werden soll. Entwickler könnten damit Lösungen bauen, die sowohl im Internet sowie auf Nokia-Geräten und auf PCs lauffähig sind. Der Zukauf betrifft also sowohl die Sparte für mobile Geräte, als auch Lösungen im Desktop-Umfeld. Bisher setzt Nokia für diesen plattformübergreifenden Ansatz vor allem Java, Flash, Web Runtime und Open C ein.
Für die Trolltech-Strategie soll sich einstweilen nichts ändern. Nokia, so hieß es von Kai Öistämö, Executive Vice President Devices bei Nokia, werde nicht nur die Produkte und Lösungen weiterbauen und die Kunden weiterpflegen. Auch der Open-Source-Ansatz der Firma Trolltech – ihr Alleinstellungsmerkmal im hart umkämpften Softwaremarkt – soll erhalten bleiben und sogar noch ausgebaut werden. Nokias Lösungen sollen in Zukunft davon leben, dass sie offen sind und somit in der ganzen Mobile-Industrie eingesetzt werden können.
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