“Internet Explorer 8 hält sich nicht an Standards”
Der Internet Explorer (IE) 8 wird beim Acid2-Test durchfallen, meint Håkon Wium Lie, Chief Technology Officer bei Opera.
Zwar räumt er ein, dass Microsoft einen entsprechenden Code hätte, doch glaubt er nicht an eine wirklich standardkonforme Implementierung im finalen IE8. Dabei könnte der Acid2-Test noch vor Start des IE8 Gesellschaft vom Acid3 bekommen, einem Test mit Blick auf das Web 2.0.
Konkret ist Lie der Ansicht, dass der IE8 den Acid2-Test wohl nicht im Betrieb mit seinen Standardeinstellungen bestehen werde. Stattdessen könnte eine Art Opt-In-Modell für Standard-Konformität kommen oder gar die Web-Adresse des Acid2-Tests fest in den IE8 eingebaut werden. Tatsächlich umriss IE-Plattform-Architekt Chris Wilson Anfang der Woche ein mögliches Opt-In-Modell, mit dem auch gewährleistet werden könnte, dass der IE8 alte, auf den IE6 oder den IE7 optimierte Websites korrekt darstellen würde. Allerdings betonte Wilson, dass der Entwurf von Aaron Gustafson, einem Mitglied des Web Standards Project (WaSP), stammt.
Das WaSP blickt derweil in die Zukunft. Mit Acid3 ist ein neuer Test in Arbeit, der vor allem Spezifikationen für dynamische Anwendungen des Web 2.0 prüfen wird. Dabei setzte Entwickler Ian Hickson auch auf Community-Beiträge, um den neuen Test in Bälde finalisieren zu können. Microsoft begrüßt die Entwicklung von Standard-Tests, warnt aber vor zu schnellem Handeln beim Aufkommen neuer Ideen. Eine zu frühzeitige Regulierung neuer Entwicklungen könnte sich negativ auf die Entwicklungs-Dynamik auswirken, mahnt Microsoft-Sprecher Thomas Lutz.
“Wir sind weltweit in Hunderten Standardisierungs-Gremien vertreten und arbeiten auch mit”, betont Lutz Microsofts Engagement. Eines dieser Gremien ist das World Wide Web Consortium (W3C). Vertreten ist Microsoft auch in der HTML Working Group des W3C, die in dieser Woche neue Standards ankündigte. Nach über zehn Jahren wird HTML 4 mit HTML 5 seinen Nachfolger finden. Der erste öffentliche Entwurf zu HTML 5 wurde jetzt präsentiert, ein Ergebnis von über acht Monaten Arbeit. Jetzt wird die Öffentlichkeit um technisches Feedback zum Entwurf gebeten. Genau dieses habe Microsoft bisher nicht gegeben, behauptet Hickson in seinem Blog.