Experten halten Softwarelizenzen für teuer und kompliziert
Das Modell des Software as a Service (SaaS) soll den Softwaremarkt umkrempeln, weil er Fehler hat.
Nach einer Untersuchung der Marktforscher von Forrester Research sind die üblicherweise verkauften Softwarelizenzen, die bestimmte Nutzergruppen oder Anwendungen zum Gebrauch einer Reihe von Funktionen einer Software berechtigen, nicht zeitgemäß. Zu teurer und zu komplex, so lautet das Urteil.
Die Verkäufer der Software ließen sich nicht in die Karten sehen, welche Werte sie für welchen Preis abgeben, empörten sich laut den Studienautoren R. Wang und Elisse Gaynor die Befragten. Außerdem seien sie oft überhaupt nicht bereit, irgendeine Art von Rabatt zu gewähren. Dieses Verhalten könne allerdings durch SaaS aufgebrochen werden.
Die Befragung von 25 Großkunden sowie 215 Business- und IT-Verantwortlichen ergab, dass die befragten Entscheider das Gefühl haben, im Softwarekauf übers Ohr gehauen zu werden, oder zumindest nicht einschätzen können, ob dem so ist. So sagten 11 der 25 Großkunden-Verantwortlichen, dass die Lizenzabkommen, in denen sie festsitzen, zu teuer und zu komplex sind. Änderungen im Lizenzumfeld und die Methoden der Rabattvergabe seien undurchsichtig.
Demnach betrage beispielsweise allein die Maintenance einer Suite etwa 26 Prozent der Total Cost of Ownership einer Software, gaben die Befragten nach einem Bericht der Informationweek an – wobei sie 24 Prozent oder weniger für angemessen hielten. Außerdem sei vielen bewusst, dass sie regelmäßig für Maintenance-Dienste zahlen, die sie selbst niemals verwenden.
Für kleinere Kunden stellte sich das Hauptproblem so dar, dass die großen Softwarehersteller sich nicht genügend für das spezifische Business des Kunden – und damit die benötigten Funktionen des Kunden in spe interessierten. Das führe für den Kunden zu Mehrkosten. Dieses Verhalten, Mittelständlern ungefragt unbenötigte Funktionen zu servieren und abzurechnen, umschrieben die Entscheider mit “rigide”. Sie erfuhren außerdem überproportional oft, dass sie Masse und Gewicht in die Verhandlungen einbringen können, so lange sie noch keine Kunden sind, aber die Hersteller flugs das Interesse verlieren, sobald sie einmal unterzeichnet haben.
Generell fanden die Studienautoren heraus, dass die Konsolidierungsbewegungen am Softwaremarkt viel Unsicherheit bei Lizenzfragen mit sich bringe, die jetzt schon spürbar seien und in Zukunft noch stärker werden dürften. Den Ausweg sehen die Marktforscher im Aufkommen von SaaS. Hier entstehe so etwas wie Transparenz und Berechenbarkeit in der Branche. Auch serviceorientierte Architekturen (SOA) könnten dazu führen, dass die Kunden viel mehr prozessorientierte Abrechnungsweisen bei Software verlangen würden. Woraufhin sich die Hersteller bewegen sollen.