Das Yahoo-Management hat die Offerte zurückgewiesen, obwohl Microsofts erstes Angebot mit 31 Dollar je Aktie rund 62 Prozent über dem damaligen Kurswert lag.
Microsofts Absicht, so Yahoo in einer Mitteilung, sei nicht im “besten Sinne der Anleger”. Damit würde die global etablierte Marke, die weltweiten Nutzerschaft und auch jüngst getätigte Investments völlig unterbewertet. Nun wolle das Management sämtliche “strategische Optionen” prüfen.
Inzwischen ist die Yahoo-Aktie auf knapp 30 Dollar geklettert. Dadurch sieht sich die Führung des Portals in der Forderung nach einem höheren Gebot bestätigt. Das Wall Street Journal zitiert eine ungenannte Quelle, wonach Yahoo alles unter der Marke von 40 Dollar je Aktie als zu niedrig einstufen wird.
Analysten halten es jetzt für wahrscheinlich, dass Microsoft das Angebot auf 35 Dollar je Aktie erhöht. Möglicherweise könnte das Unternehmen auch die angeblich geforderten 40 Dollar bezahlen. Das aber würde bedeutet, dass Microsoft über 100 Prozent mehr für Yahoo auf den Tisch legen müsste, als das Unternehmen noch am Tag vor der Veröffentlichung des Angebots an der Börse wert war.
Die Nachrichten der hochgeschraubten Forderungen der Yahoo-Leitung dürften die Zweifel an Microsofts Übernahme-Strategie weiter nähren. Bereits mit dem Bekanntwerden der Fusionspläne haben die Anteilseigner Microsofts mit Verkäufen reagiert. Der Kurs fiel um 12 Prozent.
Kritiker dieser Übernahme fürchten, dass Microsoft sich zu weit vom Kerngeschäft entfernt. Allerdings wird Microsoft sich langsam aber sicher an einen veränderte Software-Landschaft anpassen müssen.
Dem Trend hin zu Web-basierten Lösungen trägt Microsoft mit Angeboten wie Office Live ja bereits Rechnung. Dennoch ist das zu wenig, um für Google Docs oder Spreadsheet eine echte Alternative bieten zu können.
Microsoft ist in der Zwickmühle. Einerseits gilt es dem Konkurrenten Google das Wasser abzugraben, doch ein konkurrenzfähiges Gratisangebot dürfte nicht die Sache von Microsoft sein, das ja schließlich nach wie vor einen bedeutenden Teil der Umsätze mit dem Vertrieb von Office-Lizenzen erwirtschaftet.
Ob nun Yahoo für Microsoft die Lösung für diese Probleme bringen kann, ist offen. Zumal sich Yahoo mit aller Macht gegen die Offerte aus Redmond zur Wehr setzt.
Wie die britische Financial Times berichtet, wolle Yahoo nun auch alte Beziehungen zu AOL wieder auffrischen. Auch mit Disney gibt es offenbar Verhandlungen über eine Beteiligung oder einer Partnerschaft. Selbt eine Kooperation mit dem Erzfeind Google scheint nicht mehr ganz ausgeschlossen.
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