Handy-Chip filtert Geräusche wie menschliches Gehör

Der Sprachprozessor soll ein besonders effizientes Filtern von Umgebungsgeräuschen und damit beste Rauschunterdrückung ermöglichen. Er setzt dazu auf die Methode der “Auditory Scene Analysis” (ASA). “Grundlage ist der Gedanke, das menschliche Gehörverhalten nachzuahmen”, erklärte Dorothea Kolossa, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Elektronik und medizinische Signalverarbeitung an der Technischen Universität Berlin.

Um etwa einem einzelnen Sprecher in einer größeren Menschenmenge zu folgen, sortiert und gruppiert das menschliche Gehör Töne, um sie einer Quelle zuzuordnen. “Die wichtigsten Kriterien dafür sind die Frequenz, der Onset, die Amplitudenmodulation und die zeitliche Zusammengehörigkeit”, erläuterte Kolossa. Der Audience-Chip nutzt nun ASA, um eine solche Zuordnung ähnlich wie das menschliche Gehör durchzuführen. Das ermöglicht ein besonders effizientes Filtern von störenden Geräuschquellen in der Umgebung.

“Der Audience Voice Processor setzt einen neuen Standard für stabile Rauschunterdrückung und ermöglicht bisher unerreichte Sprachqualität”, ist Audience-CEO Peter Santos überzeugt. Der Chip kann laut Audience etwa stationäre und nicht-stationäre Geräuschquellen bis 25 Dezibel in unter 500 Millisekunden filtern sowie Echos eliminieren. Insgesamt soll er damit eine hohe Sprachqualität selbst in lauten Umgebungen sichern.

Der Chip ist mit geringem Energiebedarf und einer Größe von 2,7 mal 3,5 Millimetern für Handys und andere drahtlose, portable Geräte optimiert. Derzeit werden Muster des Chips für fünf bis sieben Dollar angeboten. Preise für größere Mengen werden von der Stückzahl und den gewählten Features abhängen. Audience zufolge werden Handy-Hersteller noch im ersten Halbjahr 2008 die ersten Modelle mit Voice Processor auf den Markt bringen.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

Blockaden und Risiken bei APM-Projekten vermeiden

Application Portfolio Management (APM) verspricht Transparenz, mehr IT-Leistung und Effizienz – theoretisch.

2 Tagen ago

BSI-Bericht: Sicherheitslage im Cyberraum bleibt angespannt

Im Berichtszeitraum Mitte 2023 bis Mitte 2024 wurden täglich durchschnittlich 309.000 neue Schadprogramm-Varianten bekannt.

2 Tagen ago

KI-Hype in der Cybersicherheit – oder besser doch nicht?

KI kommt in der Cybersicherheit zum Einsatz, etwa um Abweichungen im Netzwerkverkehr zu identifizieren. Ist…

3 Tagen ago

Netzwerksegementierung schützt vor Angriffen über die OT

Ungepatchte und veraltetete Maschinen-Software ist ein beliebtes Einfallstor für Hacker, warnt Nils Ullmann von Zscaler…

4 Tagen ago

KI-Bluff bei AIOps erkennen

Die Auswahl einer Lösung sollte anhand von echten Leistungsindikatoren erfolgen, um echte KI von Behauptungen…

4 Tagen ago

Klinikum Frankfurt an der Oder treibt Digitalisierung voran

Interdisziplinäres Lenkungsgremium mit Experten aus den Bereichen IT, Medizin, Pflege und Verwaltung sorgt für die…

5 Tagen ago