Categories: Management

Infineon: Ziebart glaubt nicht an die Zukunft

Auf seiner dritten Hauptversammlung musste sich der Infineon-Chef für die Verluste des Konzerns rechtfertigen. Dies gelang ihm aber nur mäßig, denn er verhaspelte sich mehrmals und seine Gesten wirkten wie einstudiert, berichtete die Financial Times Deutschland. Mittlerweile glauben auch die Infineon-Aktionäre nicht mehr, dass es mit dem Unternehmen in nächster Zeit wieder aufwärts geht.

Ziebart musste sich nicht nur gegenüber seinen Aktionären rechtfertigen auch seine Kollegen hatten an Kritik nicht gespart. Zum einen kritisierte Aufsichtsratschef Max Dietrich Kley, dass Infineon sich mehr anstrengen müsse, um endlich profitabel zu werden. Zum anderem fiel Ziebart der Finanzvorstand Peter Fischl ins Wort, den viele im Konzern als den heimlichen Infineon-Herrscher bezeichnen. Die Reihenfolge, in der die drei Manager die vielen Aktionärsfragen beantworteten schien ohne Konzept zu sein.

Zu Ziebarts Verteidigung sagte er, dass man Sparprogramme gestartet, sich beim Produktangebot fokussiert und aussichtsreiche neue Chips entwickelt habe. “Ich bin sicher, wir sind auf dem richtigen Weg, aber der Weg ist weiter, als wir dachten”, so der Infineon-Chef.  Für Infineons oberste Führungsetage gelte dieser Mangel an Gewinnorientierung jedoch nicht, kritisieren die Aktionäre. Der ehemalige Finanzvorstand Rüdiger Günther, der nach nur vier Monaten wieder entlassen wurde, zahlte Infineon zu seinem Gehalt von 800.000 Euro eine Abfindung von 1,2 Millionen Euro.

Vor dem Hintergrund eines Minus von 396 Millionen Euro für das erste Infineon-Geschäftsquartal, das am 31. Dezember endete, geriet das Unternehmen zusehends in Bedrängnis. Qimonda riss die eigene Muttergesellschaft massiv in die Tiefe und schrieb in den ersten drei Monaten mehr Verlust als Umsatz.

“Derzeit ist es noch schwer abzuschätzen, wann der nächste Aufschwung kommen wird. Fakt ist, dass nach wie vor noch zu viel Material auf dem Markt ist. Erste Global Player wie Samsung sind in dieser Hinsicht ideale Marktindikatoren, die zeigen, wie es der gesamten Branche geht”, unterstreicht Kitz. Laut dem Experten sei die Ankündigung Samsungs, den massiven Ausbau der Produktionsstätten für Chips zurückzufahren, ein erstes Indiz für eine Überversorgung. “Ein Abschwung dauert in der Regel ein Jahr, insofern gehe ich davon aus, dass man um weitere Streichungen, die einen Baustopp von neuen Fabriken bedeuten, nicht herum kommen wird”, so der Analyst. Mit einem Wachstum samt Preisanstieg sei daher nicht vor Ende 2008 zu rechnen.

Silicon-Redaktion

Recent Posts

GenKI verbessert Datenmanagement und Angebotsgenauigkeit

DHL Supply Chain nutzt generative KI-Anwendungen für Datenbereinigung und präzisere Beantwortung von Angebotsanforderungen (RFQ).

5 Stunden ago

Rolls-Royce Power Systems nutzt industrielle KI aus der IFS Cloud​

Marke mtu will globale Serviceabläufe optimieren und strategische Ziele hinsichtlich Effizienz, Nachhaltigkeit und Wachstum unterstützen.

5 Stunden ago

Thomas-Krenn.AG: viele Pflichten, knappe Ressourcen, mehr freie IT-Welt

IT-Infrastruktur-Trends 2025: Open-Source-Projekte sowie aufwändige regulatorische und Pflichtaufgaben werden das Jahr prägen.

6 Stunden ago

Stadt Kempen nutzt Onsite Colocation-Lösung

IT-Systeme werden vor Ort in einem hochsicheren IT-Safe betrieben, ohne auf bauliche Maßnahmen wie die…

1 Tag ago

SoftwareOne: Cloud-Technologie wird sich von Grund auf verändern

Cloud-Trends 2025: Zahlreiche neue Technologien erweitern die Grenzen von Cloud Computing.

1 Tag ago

KI-basierte Herz-Kreislauf-Vorsorge entlastet Herzspezialisten​

Noah Labs wollen Kardiologie-Praxen und Krankenhäuser in Deutschland durch KI-gestütztes Telemonitoring von Patienten entlasten.

1 Tag ago