Unter den Geräten fanden sich viele Produkte, deren Gemeinsamkeit vor allem war, dass sie sich dem Vergleich mit Apples iPhone stellen mussten. Freilich bemühten sich die Unternehmen zu betonen, dass man keine Kopie des Apple-Handys entwickelt habe. Dennoch ist nicht zu bestreiten, dass das iPhone der Branche seinen Stempel aufgedrückt hat. Apple war zwar als Unternehmen nicht auf dem MWC vertreten, sein Schatten reichte dennoch allemal bis Barcelona. “Den Vergleich mit dem iPhone müssen sich die Hersteller noch einige Zeit gefallen lassen, schließlich ist es Apple gelungen einen Maßstab zu setzen”, erklärt Markenexperte Markus Hübner, Geschäftsführer von Brandflow.
“Design und Vermarktung des Produkts waren ausgezeichnet, zudem hat es Apple verstanden, auf die Anwender zu hören. Das Gerät wurde entsprechend der Nutzung durch die Besitzer entwickelt. Das Ergebnis ist stimmig”, so Hübner. Funktionale Neuerungen brachte das Gerät freilich kaum. Vielmehr verstanden es die Designer, Kompromisse zu schließen, auf Features zu verzichten und das Endprodukt dennoch als revolutionär zu verkaufen. “Firmen wie Sony Ericsson und Nokia haben lange versucht, es allen Kunden recht zu machen und viele Funktionen in die Geräte verbaut.” Mit ihren Geräten erreichten sie jeweils eine bestimmte Zielgruppe, die Masse jedoch kaum. “Es hat nicht funktioniert, denn manchmal ist weniger mehr”, so Hübner.
Für die Apple-Konkurrenten ist der Ausweg aus dem iPhone-Dilemma eine Gratwanderung. “Die Hersteller können sich durchaus das iPhone als Referenzgerät hernehmen, müssen es jedoch schaffen, ihrer eigenen Markenlinie treu zu bleiben. Vor allem Stammfunktionen, die Kunden bereits gewohnt sind, dürfen in künftigen Produkten nicht fehlen”, analysiert Hübner. Das Credo lautet: Die Begeisterung aufschnappen, jedoch nicht komplett aufnehmen. Ansonsten würde man die eigene Marke verwässern, so Hübner. Vergleiche mit dem iPhone werden erst dann der Vergangenheit angehören, wenn ein Unternehmen eine neue Benchmark setzt. Solange werde das Unternehmen aus Cupertino jedoch weiterhin die Themenführerschaft bei Usability und Design innehaben.
Der Konsument wird sich künftig ebenfalls vermehrt mit iPhone-Klonen konfrontiert sehen, zumal das Bedienkonzept durchdacht ist und Entwickler versuchen, die Linie nachzuahmen. “Bis zum iPhone gab es kein Mobiltelefon, das ohne Handbuch ausgeliefert wurde. Die intuitive Benutzerführung des Apple-Telefons machte dies jedoch möglich”, erläutert Hübner. So wird das iPhone als Paradebeispiel für eine einfache Benutzerführung gelobt. Zwar ist der Touchscreen keine Apple-Erfindung und die einfach angeordneten, großen Menü-Icons ein Zugeständnis an die ungenaue Ansteuerung per Fingerspitze. Die Simplizität scheint jedoch zahlreiche Anhänger zu finden, die bereit sind, dafür kostspielige Mobilfunkverträge abzuschließen.
Zugeschrieben wird dem iPhone auch die Wegbereitung für die mobile Internetnutzung. Diese Ansicht stößt allerdings auf geteilte Meinungen. Beispielsweise ist schon die langsame Mobilfunkverbindung GPRS schlecht für die Übertragung kompletter Webseiten geeignet, die eigentlich für den PC gestaltet wurden. Apple hat zwar mit der Multitouch-Steuerung die Handhabung von Webseiten auf kleinen Displays gut gelöst, da mit Fingerbewegungen auf einfache Weise in Seiten hinein- sowie herausgezoomt werden kann. Jedoch befindet sich mit Opera schon seit einiger Zeit ein Unternehmen am Markt, das bereits lange vor Apple mobile Browserlösungen lanciert und dabei die Herausforderung, das Web auf ein kleines Display zu bringen, gut gelöst hat. Der norwegische Browserhersteller komprimiert die auf dem mobilen Endgerät angeforderten Seiten auf einem eigenen Server und passt sie an das kleine Handydisplay an. Die aktuelle Opera-Mobile-Version stellt zudem ganze Webseiten dar und erleichtert mithilfe einer Zoomfunktion die Navigation.
Allein durch die mediale Beachtung und die Diskussionen in der Community wird das iPhone weiterhin prominent im Hinterkopf der Anwender und Entwickler vertreten bleiben. Wie keinem Hersteller zuvor ist es Apple gelungen, die Aspekte seines Geräts in das richtige Licht zu rücken. Dadurch wird das iPhone selbst dort zum Maßstab, wo es gar keine Pionierarbeit leistet. Einen großen Anteil daran hat auch Apple-Boss Steve Jobs. “Er steht für sein Unternehmen, wie kein anderer Manager. Er hat einen Zugang zur Szene, strahlt Glaubwürdigkeit aus und beherrscht die Inszenierung perfekt”, erläutet Hübner. Dabei geht es nicht um die aktuellsten technischen Machbarkeiten, sondern um eine durchdachte Umsetzung und eingängige Präsentation. Betrachtet man die Mac-Produkte, so spiegele sich diese Einstellung ebenfalls wider, so der Experte. Leistungsmäßig seien diese nie die besten Geräte am Markt gewesen und zudem teuer. Sie verkauften sich aber dennoch über die besondere Kundenbindung und das Design.
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