Wann rechnet sich eine SOA-basierte Lösung?
Time-to-Market bestimmt die unternehmerischen Spielregeln in den meisten Branchen. Doch um die Produkteinführungszeit möglichst kurz halten zu können, müssen auch Business- und IT-Prozesse ineinander spielen.
Diese Kohärenz ist ohne eine Orientierung auf Webservices und die Trennung von Metadaten und Prozessmanagement kaum vernünftig realisierbar. Eine serviceorientierte Architektur (SOA) ist demzufolge kein Luxus, sondern eher Pflicht für Unternehmen.
Doch wo liegt der Mehrwert einer SOA? Und wann rechnet sich die Investition in eine SOA-basierte Lösung? Welche Charakteristiken und Eigenschaften werden vorausgesetzt, um eine Implementierung rentabel zu gestalten?
Nadelöhr IT
Eine Studie der International Data Corp. (IDC) belegt: Rund 43 Prozent der Unternehmen würden ihre Geschäftsregeln mindestens einmal monatlich an aktuelle Gegebenheiten anpassen, wenn die Architektur ihrer IT-Systeme und ihre Entwicklungsprozesse dieses Vorhaben effizient unterstützten. Allzu oft jedoch scheitert eine rasche Änderung der Geschäftsregeln an einer starr konzipierten IT. Der Grund: Zumeist fehlt es Unternehmen an entsprechenden Instrumentarien, um ihre IT an die veränderten Geschäftsprozesse anzupassen. Heterogen gewachsene Insellösungen mit zahlreichen Schnittstellen, unübersichtlichen Regeln und entsprechenden Abstimmungsproblemen bremsen die IT aus und gefährden so direkt die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.
Wie kann nun der Mehrwert einer serviceorientierten Architektur ermittelt werden? Etwa anhand typischer Erfahrungswerte: Dies lässt sich zum Beispiel an einer IT-Service-Management (ITSM)-Lösung zeigen, mit der sich IT-Prozesse und IT-Services – von User- über Mail- bis hin zu File- und Print Diensten – standardisieren und steuern lassen. Ist diese nach dem Prinzip einer SOA aufgebaut, werden Regeln und Prozesse, Identitäts- und Metadaten getrennt voneinander verwaltet.
Deutlich werden die Vorteile, vergleicht man zwei identische Szenarien: einmal eine Provisioning-Lösung mit automatisierten IT-Prozessen in einer SOA-Umgebung mit Web-Services-Verbindungen und Trennung von Prozess- und Regeldaten sowie dieselbe Provisioning-Lösung mit fest codierten Verbindungen (in Zielsysteme und prozessabhängige Systeme) ohne Trennung von Prozess- und Regeldaten.
Mit SOA können Unternehmen folgende Einsparungen erzielen:
- Etwa 20 Prozent Einsparungen bei der IT-Administration: Auf Grund der flexiblen Web-Service-Architektur können im laufenden IT-Betrieb Zielsystemänderungen wie der Austausch eines Fileservers – etwa weil die Grenzen der Kapazität erreicht sind oder aus organisatorischen Gründen – sehr viel einfacher und schneller durchgeführt werden.
- Etwa 30 Prozent Einsparungen bei der Integration: IT-Systeme und Daten neuer organistorischer Einheiten, beispielsweise bei Mergers und Acquistions, lassen sich schneller und sicherer anbinden, da die Schnittstellenproblematik sich reduziert.
- Etwa 30 Prozent Einsparungen beim Servicedesk: Anfragen der Mitarbeiter reduzieren sich, da sämtliche organisatorische Änderungen und Changes tendenziell störungsfrei vollzogen werden.
- Etwa 30 Prozent Einsparung bei Changes: Auf Grund der Trennung von Regel- und Prozessdaten können Regeländerungen, etwa bei der Änderung von Namenskonventionen oder in Berechtigungsstrukturen, im Regelmanagement getestet und vollzogen werden.
Um aber eine derartige Architektur ins Leben zu rufen, müssen vorab allerdings Investitionen erfolgen. Lohnen sich diese, und wie können der tatsächliche Nutzen einer SOA und der Return on Investment (ROI) beziffert werden?