Einen Rekordumsatz von 21,1 Milliarden Dollar haben Pricewaterhouse Coopers im Auftrag des Interactive Advertising Bureau (IAB) für das abgelaufene Kalenderjahr ermittelt. Eine Steigerung um 24 Prozent auf 5,9 Milliarden Dollar bescherte der Branche im letzten Vierteljahr das höchste Quartalsergebnis ihrer Geschichte. Für das Gesamte Kalenderjahr gab das IAB sogar einen Umsatzzuwachs von 25 Prozent bekannt.

Den Boom der Werbebranche führte Avenue A/Razorfish auch auf eine Verlagerung der Einnahmequellen zurück. So reduzierte sich bei der durch die Aquantive-Übernahme heute zu Microsoft gehörenden Werbeagentur der Anteil von Internetportalen an Online-Werbung von 24 Prozent auf 19 Prozent. Im Gegenzug stieg der Umsatz, der auf Suchmaschinen entfiel, von 28 auf 31 Prozent. Entertainmentseiten und soziale Netzwerke konnten ihren Anteil von 37 auf 39 Prozent erhöhen.

Einen wichtigen Vorteil sah Jeff Lanctot, Senior Vice President von Avenue A/Razorfish, in der Tatsache, dass die Effektivität von Online-Werbung besser nachweisbar sei als bei anderen Kanälen. “Sollte es zu einer umfassenden Rezession kommen, werden alle Werbetreibenden betroffen sein. Die digitale Werbeform wird aber isoliert von den anderen Vertriebswegen sein.”

Zusätzlich könnten neue Datenschutzrichtlinien Einfluss auf das Geschäft mit Online-Werbung haben. Anlässlich der jährlichen Mitgliederversammlung des IAB hat die Vereinigung, die 86 Prozent der Anbieter interaktiver Werbung repräsentiert, neue Richtlinien vorgeschlagen. Diese sollen noch im Laufe dieser Woche der US-Handelsaufsicht (FTC) vorgelegt werden sollen.

Mit den neuen Richtlinien der IAB wäre es für Verbraucher nicht mehr auf den ersten Blick zu erkennen, ob ihre Daten für Werbezwecke gespeichert würden. Ein diesbezüglicher Hinweis soll demnach irgendwo auf einer Website angezeigt werden können. Der Hinweis an sich soll aber klar und verständlich sein und durch eine Möglichkeit zum Widerspruch ergänzt werden.

“Wir finden die Beziehung zwischen Unternehmen und den Konsumenten basiert auf Vertrauen. Unsere Prinzipien sind die perfekte Balance zwischen dem Schutz der Privatsphäre der Kunden und der Freiheit der Industrie, alle Services und Inhalte anbieten zu können die sie wollen“, erklärte Randall Rothenberg, IAB Präsident. Der größte Unterschied zwischen den Richtlinien des IAB und der FTC sei zusätzliche Flexibilität. Rothenberg vertraute darauf, dass die Werbetreibenden automatisch tun würden, was angemessen sei, um ihr Geschäft nicht zu schädigen.

Die FTC hatte im Dezember strengere Richtlinien für den Datenschutz und die Selbstregulierung der Online-Privatsphäre vorgeschlagen, die vor allem verbraucherfreundlicher und deutlicher sichtbar sein sollten. Daten für zielgerichtete Werbung dürften zum Beispiel grundsätzlich nur mit dem ausdrücklichen Einverständnis des Kunden gesammelt werden.

Nach Aussage der FTC unterstützt Online-Werbung maßgeblich kostenlose Angebote und andere Vorteile des Internets. “Die Entscheidung von Verbrauchern, nicht an verhaltensbezogener Werbung teilzunehmen, könnte diese Vorteile einschränken” befürchtete die FTC und rief zu einer offenen Diskussion über die eigenen Vorschläge auf.

Bürgerrechtler äußerten sich skeptisch zu dem Vorstoß des IAB. “Die neuen Prinzipien würden keinen wirklichen Schutz für Verbraucher darstellen”, erklärte Jeff Chester vom Center for Digital Democracy. Chester vermisste vor allem genaue Regelungen für besonders sensitive Daten, die Kinder, Jugendliche, finanzielle Dinge und medizinische Informationen betreffen.

Silicon-Redaktion

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