Die Personalmaßnahmen gehörten zu einem Bündel von Aktivitäten, die den Wandel von SEN von einem Hardware-Hersteller zu einem Software- und Solution-Anbieter beschleunigen sollen, teilte das Unternehmen mit. Dieser Wandel sei angesichts des sich dramatisch ändernden Telekommunikationsmarktes für Unternehmenslösungen zwingend erforderlich.
So wolle man künftig vor allem in innovative Produkte investieren und die Marktposition in Wachstumsmärkten wie Russland und China ausbauen. Auf eine eigene Fertigung wird SEN im Zuge der Wandlung zum Software-Anbieter in Zukunft verzichten.
In Deutschland wird demnach das Werk in Leipzig mit derzeit rund 530 Siemens-Mitarbeitern sowie das Nachrichtenkabelgeschäft mit rund 60 Mitarbeitern verkauft – oder in Lösungen mit Dritten eingebracht.
Zudem sucht SEN für seinen Direktvertrieb an kleine und mittelgroße Kunden (rund 570 SEN-Mitarbeiter) eine Partnerschaft mit einem IT-Anbieter. Dadurch könne dieser Vertriebskanal künftig ein erweitertes Produktportfolio anbieten, hieß es. “Sämtliche Wettbewerber von SEN setzen fast ausschließlich auf indirekte Vertriebsmodelle und haben dadurch eine größere Flexibilität und eine günstigere Kostenposition”, sagte Reinhard Benditte, Kaufmännischer Leiter bei SEN.
Im Weltgeschäft will SEN die Werke in Thessaloniki (Griechenland) und Curitiba (Brasilien) veräußern oder in Lösungen mit Dritten einbringen. Davon sind 270 beziehungsweise 470 Mitarbeiter betroffen. Im Einzelfall könne eine Schließung nicht ausgeschlossen werden, hieß es. Zudem ständen die nicht zum SEN-Kernportfolio gehörenden Auftrags-Call-Center in Argentinien, Chile, Ecuador, Kolumbien und Peru mit insgesamt rund 1100 SEN-Mitarbeitern zum Verkauf.
“Wir werden sicherstellen, dass die Personalmaßnahmen so sozialverträglich wie möglich gestaltet werden”, sagte Siemens-Finanzchef Joe Kaeser. Siemens-Arbeitsdirektor Siegfried Russwurm kündigte an, mit den deutschen Arbeitnehmern über einen Interessensausgleich zu verhandeln. “Wir hoffen auf einen möglichst schnellen Abschluss”, sagte er.
Unterdessen kritisierte die IG Metall den geplanten Stellenabbau. “Bis heute fehlt es an einem offensiven Gesamtkonzept. Nur Personal abbauen und verkaufen ist verantwortungslos”, sagte der bayerische IG-Metall-Chef Werner Neugebauer nach Angaben der Nachrichtenagentur AP.
Die Gewerkschaften seien aber bereit, über Lösungen mit echten Perspektiven zu verhandeln. Neugebauer: “Wir hoffen, dass Siemens aus dem Desaster bei BenQ gelernt hat.”
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