Anklage: Intel verteidigt sich in Brüssel
Nach Microsoft sitzt nun der Chip-Weltmarktführer Intel auf der Brüsseler Anklagebank. Im aktuellen Verfahren wegen mutmaßlichen Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung droht dem US-Konzern ein hohes Bußgeld.
Intel wird seit Juli 2007 verdächtigt, großzügige Rabatte als Mittel gegen den Konkurrenten AMD genutzt zu haben. Das Unternehmen habe so versucht, AMD vom Markt für Computerprozessoren fernzuhalten. Der Chiphersteller reagierte mit einer Zurückweisung auf die Anschuldigungen. Der Chipmarkt funktioniere normal und Intel habe sich rechtmäßig, wettbewerbsorientiert und kundenfreundlich verhalten.
Bereits im Januar hatte Intel auf eine entsprechende Untersuchung der Europäischen Kommission geantwortet. Am 11. und 12. März musste Intel jetzt in einer Anhörung Stellung zu den Vorwürfen nehmen. Die EU-Wettbewerbshüter bestätigten die Anhörung, teilten jedoch keine Details zu dem Treffen hinter verschlossenen Türen mit.
Nach Ende der zweitägigen Anhörung werde die Kommission nicht unmittelbar entscheiden, hieß es in Brüssel. Ob ein Beschluss noch in diesem Jahr fällt, sei völlig offen. Die EU könnte eine Strafe verhängen, die bis zu 10 Prozent des jährlichen weltweiten Umsatzes beträgt. EU-Ermittler hatten bereits im Februar Büros von Intel und großer Computerhändler in mehreren EU-Ländern durchsucht.