Open-Source-Anwälte misstrauen Microsofts Open-XML-Lizenz
Das Software Freedom Law Center (SFLC) hat gestern eine Untersuchung über Microsofts Open Specification Promise (OSP) veröffentlicht. Demnach biete das OSP keine ausreichende Rechtssicherheit vor zukünftigen Patentklagen von Microsoft.
Nach Ansicht des SFLC bezieht sich der Schutz für Patentklagen nur auf die gegenwärtige Fassung der Spezifikationen von Open XML. Zukünftige Versionen müssten nicht automatisch unter das OSP fallen. Auch schränke Microsoft mit dem OSP die Verwendung des Programmcodes ein, der auf Basis von OOXML entwickelt wurde. “Das OSP schützt nicht den Programmcode, sondern nur bestimmte Verwendungszwecke”, erklärte das SFLC.
Ein Microsoft-Vertreter verwies auf frühere Aussagen seines Unternehmens zum geistigen Eigentum und Open XML. Im Januar hatte Jason Matusow, Direktor der Shared-Source-Initiative und für Unternehmensstandards bei Microsoft, erklärt, es gebe keinerlei Probleme mit der Auslegung des Open Specification Promise und Microsoft habe ausreichende Schritte eingeleitet, um alle offenen Fragen zu klären.
Microsoft hat inzwischen ihre angekündigte ‘Document-Interoperability-Initiative’ gestartet. Gemeinsam mit Anbietern wie Novell wolle man die Interoperabilität von offenen Dokumentformaten sichern, hieß es. Zudem hat Redmond die Version 1.1 seines Tools zur Übersetzung zwischen den Formaten ODF und Open XML für Excel und PowerPoint vorgestellt. Das teilte Microsoft auf einer Veranstaltung Anfang März im US-amerikanischen Cambridge mit, an der auch Vertreter von Novell, Mark Logic, Quickoffice, DataViz und Nuance Communications teilnahmen. Demnach wollen diese Unternehmen die Interoperabilität von Implementierungen von Open XML und ODF auf verschiedenen Plattformen testen – darunter Linux, Mac OS X und mobile Betriebssysteme. Dies soll helfen, die Implementierungen und Übersetzungstools zu verbessern.