Microsofts Chefvisionär baut die IT-Zukunft auf Parallel Computing
Craig Mundie hat den Posten als Chefvisionär von Microsoft-Mitgründer Bill Gates übernommen. Und er hat kürzlich eigene Ideen dazu entwickelt, wie die Zukunft für die Branche – und vor allem für Microsoft und seine Kunden – aussehen könnte. Dabei war viel von Trends die Rede, für die Mundie allerdings keinen Zeitplan weiß.
Er erkannte an, dass die Industrie mit Mehrfachkern-Prozessoren die ersten Schritte in Richtung eines echten Parallel Computing gehe. Doch das sei nur die “Spitze des Eisbergs”. Er sprach von künftigen Anwendungen, die eine Aufgabe gleichzeitig und in Echtzeit in Dutzende Sprachen übersetzen können, oder von Robotern, die gleichzeitig mehrere sehr verschiedene Aufgaben erledigen. Doch das erfordere einen völlig neuen Ansatz auf der Seite der Softwareentwicklung. Heutzutage gebe es nur eine Handvoll Entwickler, die in der Lage seien, Software zu schreiben, die in mehrere Blöcke teilbar und damit geeignet für Parallel Computing ist. Um die Programmierung einen großen Schritt voranzubringen, schlug er die Schaffung einer ganz neuen Programmiersprache vor.
Die Herausforderung für die etwa 800 studierten Entwicklern bei Microsoft beschrieb er als groß und schwierig. Das Problem sei wahrscheinlich nicht vor zehn bis fünfzehn Jahren zu lösen. Auch hierbei, so prognostizierte er, werde es aber eine einzige Killerapplikation sein, die den Markt für die neue Technologie umkrempeln werde und Erfolg bringe. Das habe die Branche bereits bei der Entwicklung des Internets durch E-Mail und Web-Browser, oder auch bei der Mobilfunktechnologie und den PCs, hinreichend kennen gelernt. Innerhalb der nächsten 20 Jahre werde es aber Computer geben, die hundertmal kraftvoller seien als heutige. Er zeichnete komplette Datenzentren an die Wand, die dann in einem Handy Platz finden würden.
Mundie sagte: “Bill Gates und ich, wir haben über die ganzen Jahre hinweg immer wieder darüber gesprochen, dass man diese Aufgabe nicht anpacken kann, wenn man kein Optimist ist; und sogar ein extremer Optimist; denn in gewisser Weise bekämpft man doch so viele Kräfte dabei, die hohe Widerstandskraft gegen den Wandel haben.”