Damit hat es das höchste US-Gericht abgelehnt, Microsofts Einspruch gegen eine Kartellklage von Linux-Distributor Novell wegen angeblicher Benachteiligungen im Bereich Bürosoftware anzuhören. Für Microsoft bedeutet die Entscheidung mögliche Schadensersatzzahlungen in Höhe hunderter Millionen Dollar.

Das Verfahren war bereits im Jahr 2004 vom Novell angestrengt worden. Novell warf Microsoft vor, die Textverarbeitung ‘WordPerfect’ und die Tabellenkalkulation ‘Quattro Pro’ mit wettbewerbswidrigen Methoden aus dem Markt gedrängt zu haben. In dem Anwaltsschreiben von 2004 heißt es: “Microsoft hat seine Monopolmacht im PC-Betriebssystem-Markt mißbraucht, um die Verkäufe von WordPerfect und Novells verwandten Büro-Applikationen zu unterdrücken.”

Microsoft hatte seinen Antrag vor Gericht damit begründet, dass Novell seit Mitte der 90er-Jahre im Bereich Betriebssysteme kein direkter Konkurrent oder Microsoft-Kunde gewesen sei und verwies auf Gerichtsentscheidungen, in denen nur solche als Kläger zugelassen wurden. Der Linux-Distributor hatte argumentiert, dass Microsoft WordPerfect und Quattro Pro explizit ins Visier genommen hatte, weil die beiden Programme auch auf anderen Betriebssystemen liefen und Novell so an Markanteilen hätte gewinnen können.

Der Vorwurf wegen unfairen Wettbewerbspraktiken bezieht sich auf die Marktanteils-Probleme von WordPerfect in den 90er-Jahren. Kurz nachdem Novell im Juni 1994 WordPerfect für 51 Millionen Dollar erworben hatte, begann das Unternehmen, die Software in seine eigene Suite für das bevorstehende Windows 95 zu integrieren. Novell gab als Argumentation vor Gericht an, auf Anraten von Microsoft erheblichen Aufwand dafür getrieben zu haben, so genannte Browsing Extensions in seine Software einzubauen. Als die öffentliche Beta des Betriebssystems Windows 95 erschienen sei, hätten aber die nötigen Programmierschnittstellen und Dokumentationen für diese Erweiterungen gefehlt. Daher kam es zu einer Verschiebung des Veröffentlichungstermins von WordPerfect für Windows 95.

Das Textverarbeitungsprogramm wurde 1996 an den Technologiekonzern Corel weiterverkauft. Inzwischen versucht Corel durch das regelmäßige Erscheinen neuer Versionen und Updates des Programms, erneut Marktanteile zu gewinnen.

Silicon-Redaktion

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