Diese hatte im vergangenen November mit dem Verlust eines Datenträgers für öffentliche Aufregung gesorgt, der vertrauliche Informationen zu 25 Millionen Kindergeldempfängern in Großbritannien enthielt. Die Behörde sei deshalb ein würdiger Preisträger, da sie es nicht geschafft habe, für ausreichende Sicherheit in Bezug auf personenbezogene Daten zu sorgen, argumentiert die ISPA. Der Verlust der Daten sei in diesem Zusammenhang nur ein Beispiel für den zu sorglosen Umgang mit sensiblen Personendaten. Das Gegenstück dazu, der Award des Internet-Helden 2007, ging an Peter Robbins, Vorsitzender der Internet Watch Foundation. Laut ISPA habe Robbins sich den Preis vor allem aufgrund seines Engagements zur Förderung der verstärkten Kooperation zwischen der Internetindustrie, der Regierung und den Strafverfolgungsbehörden Großbritanniens verdient.
Etwas merkwürdig mutet im Vergleich dazu allerdings die Nominierung der Social-Community-Seite Facebook in dieser Kategorie an. Der Online-Anbieter verdiene deshalb Lob, da er sein vorgestelltes Beacon-System, das zur automatischen Erfassung der Nutzerausgaben im Internet dient, entschärft habe. Dass Nutzer durch die Änderungen einer Verwertung ihrer Nutzungsdaten vorab explizit zustimmen müssen, sei ein positives Zeichen in Bezug auf den Respekt von Privatsphäre im Internet.
Weiters nominiert für den Award des Internet-Bösewichts 2007 war der Vorsitzende der konservativen Partei Großbritanniens, David Cameron. Der Politiker hatte öffentlich die Musikpiraterie im Internet mit Kindesmissbrauch verglichen. Auch die britische Musikindustrie wurde im Vorfeld der Preisverleihung für ihre Vorschläge zur Bekämpfung des File-Sharing-Phänomens als heißer Kandidat für den Bösewicht-Titel gehandelt. Unter den Nominierten fand sich zudem auch der französische Präsident Nicolas Sarkozy für den umstrittenen Plan, eine eigene Steuer für den Internetzugang einzuführen.
“Ein derartiger Award wird nur von der ISPA in Großbritannien verliehen”, erklärt Kurt Einzinger, Präsident des europäischen Verbandes der Internet Service Provider EuroISPA. Die jährliche Preisverleihung sei dort aber eine große Sache. “Ob etwas Ähnliches auch in anderen Ländern einmal durchgeführt wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht bestätigt werden”, meint Einzinger. Entsprechende Pläne gebe es jedenfalls zur Zeit noch nicht.
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